24.11.2013 14:52:31

Bahnchef: Von Brückensperrungen 'nicht mehr weit entfernt'

    BERLIN (dpa-AFX) - Bei der Bahn drohen nach Aussage von Bahnchef Rüdiger Grube bald erste Brückensperrungen. "Leider sind wir nicht mehr weit davon entfernt", sagte er der "Wirtschaftswoche". 1400 Brücken müssten dringend saniert werden. "Mit der derzeitigen Finanzausstattung schaffen wir pro Jahr aber nur 125 Brücken", so Grube.

    Die Auswirkung gesperrter Brücken wären verheerend: Würde etwa eine wichtige Brücke am Frankfurter Hauptbahnhof gesperrt, müssten Züge in ganz Deutschland umgeleitet werden. Auf einen Schlag würde die Bahn damit 33 000 Verspätungsminuten pro Tag ansammeln. "Das wären rund 130 Prozent mehr als an einem durchschnittlichen Tag", sagte Grube.

    Im deutschen Schienennetz hat die Bahn nach früheren Angaben Grubes einen Investitionsstau von über 30 Milliarden Euro. Zwar würden Bund und Bahn jedes Jahr drei Milliarden Euro in das Netz investieren, doch um die heutige Qualität zu sichern, seien mehr als vier Milliarden Euro pro Jahr nötig, erklärte der Chef des bundeseigenen Konzerns Anfang November in einem Interview. "Wenn sich nichts ändert, steigt der Rückstand bis 2020 auf gigantische 50 Milliarden Euro."

    Sollten die Investitionen ausbleiben, gebe es nur noch zwei Möglichkeiten, hatte Grube schon damals gedroht: "Entweder die Qualität der Bahn lässt deutlich nach, es gibt also mehr unpünktliche Züge. Oder wir müssen Strecken sperren."

    Ärger könnten Bahnkunden zudem höhere Ticketpreise bereiten. Diese könnten nötig werden, wenn die Bahn mehr Geld für Energie ausgeben muss, so Grube. Bislang koste die Energiewende die Bahn fast 100 Millionen Euro pro Jahr. "Wenn jetzt noch für die Eisenbahn in Deutschland ein hoher dreistelliger Millionenbetrag dazukäme - was manche leider diskutieren -, würde sich das sofort in deutlich höheren Ticketpreisen niederschlagen." Regulär erhöht die Bahn im Dezember die Preise Nahverkehr um 2,7 Prozent, im Fernverkehr steigen sie um 1,3 Prozent./hfs/alr/DP/fn

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