DAX
Bilanzskandal |
28.01.2021 11:55:00
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BaFin zeigt Mitarbeiter wegen mutmaßlichen Wirecard-Insiderhandels an - Früherer Wirecard-Finanzvorstand bestreitet Verstrickung in Skandal
Der Beschäftigte habe am 17. Juni 2020 strukturierte Produkte mit dem Basiswert Wirecard AG verkauft, so die BaFin. Einen Tag später musste der damals im DAX notierte Konzern öffentlich eingestehen, dass Bankguthaben über 1,9 Milliarden Euro wohl nicht existierten. In der darauffolgenden Woche später meldete Wirecard Insolvenz an.
Die BaFin hatte den Verdacht im Rahmen ihrer Sonderauswertung entdeckt. Sie hat den Beschäftigten sofort freigestellt und ein Disziplinarverfahren eröffnet.
Mitte Oktober hatte die BaFin die Compliance-Regeln für private Wertpapiergeschäfte verschärft. Spekulative Finanzgeschäfte, also das kurzfristige Handeln beispielsweise mit derivativen Finanzinstrumenten oder Aktien, sind seitdem nicht mehr möglich.
Früherer Wirecard-Finanzvorstand bestreitet Verstrickung in Skandal
Der frühere Finanzvorstand des Skandalunternehmens Wirecard hat jegliche Beteiligung an dem mutmaßlichen Milliardenbetrug bestritten. Im Untersuchungsausschuss des Bundestags sagte er am Donnerstag, die umstrittenen Treuhandkonten hätten nicht in seinem Aufgabenbereich gelegen. Vielmehr sei der inzwischen untergetauchte Wirecard-Manager Jan Marsalek zuständig gewesen. "Zu keiner Zeit sind mir die derzeit in Rede stehenden kriminellen Machenschaften anderer Personen in der Wirecard AG mitgeteilt, angedeutet oder sonst bekannt geworden", betonte der Finanzvorstand. "Ich hatte davon keine Kenntnis."
Von dem Verdacht, das Geld auf den Treuhandkonten könnte womöglich gar nicht existieren, sei er völlig überrascht worden. Marsalek habe ihm die Werte auf diesen Konten stets bestätigt. Der Manager betonte zudem, er habe von dem mutmaßlichen Betrug nicht profitiert, habe von Wirecard zu keiner Zeit außervertragliche Zuwendungen oder Darlehen erhalten. Vielmehr seien seine persönlichen Lebens- und Berufsperspektiven "erschüttert und nachhaltig zerstört worden".
Der inzwischen insolvente DAX-Konzern Wirecard soll über Jahre Scheingewinne ausgewiesen haben. Treuhandkonten mit Milliardensummen sollen überhaupt nicht existiert haben. Im Sommer hatte das aufstrebende Fintech Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt - insgesamt könnte es nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sogar um mehr als drei Milliarden gehen.
(Dow Jones / dpa-AFX)
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