01.05.2013 23:47:58
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Badische Neueste Nachrichten: Schulterschluss
Karlsruhe (ots) - Fünf Monate vor der Bundestagswahl haben auch
die Gewerkschaften in den Wahlkampfmodus geschaltet. Der DGB-Chef
erregt sich über die Reichen und Schönen, die sich einen schlanken
Fuß machten und Steuerhinterziehung für einen elitären Sport hielten.
Der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi knöpft sich die
Kanzlerin vor, die reiche Erben privilegiere, weil sie keine
Vermögensteuer einführe. Und der Chef der IG Metall wird nicht müde,
die Zunahme von Leiharbeit und Mini-Jobs zu beklagen, gegen die die
Bundesregierung nicht genügend tue. Alles schon mal gehört? Ja, von
der SPD. Nach Gerhard Schröders unfreiwilligem Rückzug ins globale
Gasgeschäft sind Sozialdemokraten und Gewerkschaften mit den Jahren
wieder enger zusammengerückt. Vor allem Parteichef Sigmar Gabriel hat
viel investiert, um die Reihen wieder zu schließen. Von der
Vermögensteuer bis zum gesetzlichen Mindestlohn finden sich im
Wahlprogramm seiner Partei jede Menge gewerkschaftlicher
Herzensanliegen, und entsprechend einig waren sich die Redner hüben
wie drüben am Tag der Arbeit auch. Die Opposition zu Schröders und
Münteferings Agenda-Politik, die einflussreiche Gewerkschafter wie
Klaus Ernst, Bodo Ramelow und Klaus Riexinger einst in die Arme der
Linkspartei trieb, ist einem neuen Miteinander gewichen. Man ist sich
wieder einig - und zeigt das auch. Tatsächlich geht es den
Beschäftigten in der Bundesrepublik lange nicht so schlecht, wie es
in der einen oder anderen Rede zum 1. Mai überzeichnet wurde. Die
deutsche Wirtschaft ist gut durch die Krise gekommen, die Zahl der
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gestiegen und der Bedarf
an gut ausgebildeten Arbeitskräften nach wie vor groß. Dass Genossen
und Gewerkschafter am Tag der Arbeit ihren Blick vor allem auf jene
richten, denen es nicht ganz so gut geht, gehört zur Tradition dieses
Feiertages. Nicht an jedem Unrecht jedoch, das sie beklagen, ist auch
die amtierende Bundesregierung schuld. Sittenwidrig niedrige Löhne
von fünf Euro und weniger pro Stunde haben auch Gewerkschafter mit
ihren Unterschriften unter die jeweiligen Tarifverträge mit zu
verantworten.
Originaltext: Badische Neueste Nachrichten Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/104277 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_104277.rss2
Pressekontakt: Badische Neueste Nachrichten Klaus Gaßner Telefon: +49 (0721) 789-0 redaktion.leitung@bnn.de
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