Anleger euphorisch |
30.05.2019 18:32:41
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Axel Springer-Aktie auf Höhenflug: Verhandlungen über Beteiligung durch KKR bestätigt - Dekotierung geplant?
Ob es zu den beschriebenen Schritten und "anschließenden gesellschaftsrechtlichen Strukturmaßnahmen" komme, sei aus Sicht des Vorstands derzeit offen, teilte der Konzern am Mittwochabend in Berlin weiter mit. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise berichtet, dass das Ziel der Rückzug des Medienkonzerns von der Börse sei.
Die Axel Springer Gesellschaft für Publizistik und mehrere Mitglieder der Springer-Familie halten zusammen die Mehrheit an dem unter anderem für das Boulevardblatt "Bild" bekannten Konzern. Während Bloomberg von Verhandlungen mit allen Anteilseignern der Familie berichtet hatte, tauchte in der Unternehmensmitteilung nur der Name Friede Springer auf. Eine Unternehmenssprecherin bestätigte auf Anfrage, dass die Verhandlungen ohne die übrigen Familienmitglieder geführt würden.
Im März hatte der Medienkonzern vor einem Gewinnrückgang im laufenden Jahr nach zahlreichen profitablen Quartalen gewarnt. Springer versucht, mit Online-Nachrichtenangeboten die schwächelnde Entwicklung bei klassischen Printmedien auszugleichen. Der Bereich mit Produkten wie Business Insider und dem Jobportal Stepstone erwirtschaftete im vergangenen Jahr bereits mehr als 70 Prozent der Umsätze.
Das macht die Axel Springer-Aktie
Die Axel Springer-Aktie beendete den Donnerstagshandel mit einem Aufschlag von 22,17 Prozent bei 55,10 Euro.
"Das ist eine positive Überraschung für die Aktionäre", sagte ein Händler. Sie sorge für eine Kursbelebung, nachdem die Papiere über längere Zeit unter einer allgemeinen Branchenschwäche klassischer Medienwerte gelitten hätten. Mit einem neuen strategischen Ankerinvestor dürfte die Zuversicht am Markt wieder zunehmen.
Analystin Katherine Tait von Goldman Sachs wollte sich zum möglichen Ausgang der Verhandlungen zwar nicht äußern. Grundsätzlich habe der Medienkonzern aber die Ambition und auch die Fähigkeit, seine Geschäfte in Richtung Wachstum neu zu positionieren, schrieb die Expertin in einer Studie. Das Online-Rubrikengeschäft hält sie für unterbewertet. Sie riet weiter zum Kauf der Aktien mit einem Kursziel von 60,10 Euro.
Der Kurs der Springer-Aktie hatte zuletzt immer mehr den Anschluss an den europäischen Mediensektor verloren. Seit Jahresbeginn hatten die Papiere um knapp neun Prozent nachgegeben, während der Stoxx 600 Mediensektor in dieser Größenordnung gestiegen war. Auch die Anteilsscheine der RTL Group hatten in diesem Börsenjahr entgegen dem Sektortrend rund neun Prozent eingebüßt.
Marcus Diebel von JPMorgan merkte an, dass das auch von Axel Springer betriebene Geschäft mit Online-Kleinanzeigen in den vergangenen Monaten bereits in den Fokus von Übernahmen und Fusionen gerückt sei. Der Analyst hält die Aktien von Axel Springer derzeit für "zu günstig" bewertet angesichts der Wachstumschancen. Die Springer-Familie habe in der Vergangenheit die Strategie des Unternehmens erheblich unterstützt, nicht zuletzt durch Änderungen in der Aktionärsstruktur.
Analyst Harry Read vom Londoner Broker Liberum nannte die Gespräche "interessant", weil sich damit das Übernahme- und Beteiligungskarussell in der Branche weiter drehe. Zuletzt hatte der französische Medienriese Vivendi über die TV-Tochter Canal+ ein Kaufangebot für den Pay-TV-Betreiber M7 abgegeben. Zudem hatte sich die italienische Mediaset an ProSiebenSat.1 beteiligt.
/he/jha/
BERLIN (dpa-AFX)
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