Finanzierungsprobleme 13.08.2021 17:32:00

AutoBank zahlungsunfähig - Einlagensicherung fordert Regress

AutoBank zahlungsunfähig - Einlagensicherung fordert Regress

Das hat das Institut am Donnerstag gegenüber der FMA einbekannt. Grund dafür ist, dass die Einlagensicherung ihre bisher gegenüber den Sparern geleisteten Verpflichtungen nun zu Lasten der Bank fällig gestellt hat, was für diese einen zu großen Brocken darstellt.

Konkret geht es bei der Regressforderung der Einlagensicherung Austria GesmbH (ESA) um 70 Mio. Euro, die die ESA bisher an Kundinnen und Kunden der AutoBank ausbezahlt hat. Diese Forderung entspricht nach Angaben des Geldinstituts rund 66 Prozent aller Einlagen der Bank.

Diese Forderung übersteige die derzeitigen liquiden Mittel des Instituts von rund 44 Mio. Euro. Weil ein Teil der Einlagen in den Aktiva, vor allem Kfz-Kreditverträgen der Bank, längerfristig gebunden sei, könne man die fälligen ESA-Verpflichtungen aktuell nicht begleichen.

Deshalb hat die AutoBank AG gegenüber der FMA den Eintritt der Zahlungsunfähigkeit gemäß ? 73 Abs. 1 Ziffer 6 Bankwesengesetz (BWG) angezeigt. Es obliege nun der Aufsichtsbehörde, gegebenenfalls einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu stellen, so die Bank.

Es sei der AutoBank nicht möglich, sich die nötigen Zahlungsmittel kurzfristig zu beschaffen, etwa durch Verkäufe bestehender Portfolien (etwa Leasing- und Kreditverträge mit Privat- und Firmenkunden). Denn solche Verkäufe seien mit wirtschaftlichen Nachteilen für die Bank verbunden, wenn sie unter Druck und somit voraussichtlich deutlich unter Wert verkauft werden müssten.

Ende Juli wies die AutoBank wie berichtet 109 Mio. Euro an Spareinlagen auf, von denen 107 Mio. durch die ESA abgedeckt waren, die in solchen Fällen versucht, sich vorfinanzierte Beträge zurückzuholen, aus einer Verwertung oder einer Insolvenz. Die Chancen stünden gut, dass hier die Einrichtung die vorgestreckten Gelder großteils oder zur Gänze zurückbekommen könnte, hieß es Ende Juli zur APA aus informierten Kreisen.

Die sofortige Einstellung des Bank-Geschäftsbetriebs hatte die FMA am 30. Juli wegen des Unterschreitens von Eigenkapital-Grenzen verfügt. Dies bedeutete für das Institut mit rund 30 Mitarbeitern eine behördliche Zahlungseinstellung der gedeckten Einlagen, wodurch keine weiteren Einzahlungen, Abhebungen oder Überweisungen mehr möglich waren. Die ESA arbeite bereits mit der AutoBank eng zusammen, um die ordnungsgemäßen Auszahlungen in den nächsten Tagen zu organisieren, hieß es damals. Zudem hatte die FMA die schon per FMA-Bescheid von August 2020 als vorläufige Verwalterin eingesetzte Wirtschaftsprüferin Dorotea-E. Rebmann Ende Juli zur Regierungskommissärin der AutoBank bestellt, seither musste sich der Vorstand von ihr alles absegnen lassen.

Seit Jänner hatte die AutoBank eine Selbstabwicklung geplant, was aus Sicht der FMA aber scheiterte. Am 29. Jänner hatte ein Sonder-Aktionärstreffen den Abbau der Bankgeschäfte binnen 18 bis 24 Monaten mit anschließender Rückstellung der Bankenkonzession beschlossen. Jedoch vermissten die Aufseher einen nachhaltigen Abwicklungsplan. Und es gelang der Bank auch kein Verkauf wesentlicher Forderungspakete. Da parallel zur Einstellung des Neugeschäfts die Kosten nicht deutlich genug sanken, hätte das fehlende Eigenkapital anders abgedeckt werden müssen. Für Garantien oder ein Nachschießen gab es bei den deutschen Eigentümerfamilien keine Bereitschaft.

Die Bank betonte am Donnerstag, dass die unter Einbeziehung externer Experten erstellten Abbaupläne sowie ein extern erstellter Überschuldungsstatus ergeben hätten, dass die Bank bisher weder überschuldet noch zahlungsunfähig gewesen sei. Somit wäre eine geordnete Abwicklung der AutoBank AG wirtschaftlich möglich gewesen - "und am Ende voraussichtlich ein niedriger einstelliger Millionenbetrag übriggeblieben", wird betont. "Wären wir ein Industriebetrieb und keine Bank, wäre das auch so passiert." Durch die Untersagung des Geschäftsbetriebs Ende Juli und der nunmehrigen ESA-Regressforderung sei diese Möglichkeit jedoch vom Tisch "und ein Insolvenzverfahren das wahrscheinlich folgende Szenario für die Abwicklung", bedauert der Vorstand die nunmehrige Situation.

Autobank insolvent - Einlagensicherung hat bereits 76 Mio. ausbezahlt

Für die Kunden der mittlerweile zahlungsunfähigen Autobank hat die Einlagensicherung Austria (ESA) bereits 76 Mio. Euro ausbezahlt. Damit wurden bereits 5.900 Einleger in Österreich und Deutschland - das sind mehr als zwei Drittel - entschädigt, teilte die ESA am Freitag mit. Rund 109 Mio. Euro an Spareinlagen liegen bei der Autobank. Nahezu alle Kunden liegen mit ihren Einlagen unter der Grenze von 100.000 Euro, bis zu der die Einlagensicherung haftet.

Die ESA hat bereits Ende Juli mit dem Entschädigungsverfahren begonnen, nachdem die Finanzmarktaufsicht (FMA) die Bank nach mehreren Monaten des Kampfs gegen Finanzierungsprobleme gänzlich zugesperrt hatte. Am gestrigen Donnerstag hatte die Einlagensicherung ihre bisher gegenüber den Sparern geleisteten Verpflichtungen nun zulasten der Bank fällig gestellt. Die Bank erklärte daraufhin, nicht zahlen zu können.

Dass die Autobank nun zahlungsunfähig ist, mache für die Fortsetzung des Entschädigungsverfahrens aber keinen Unterschied, so die ESA. Auch ein Insolvenzverfahren habe keinen Einfluss darauf.

Zeitdruck für die Kunden, um sich bei der Einlagensicherung zu melden, bestehe ebenfalls nicht. "Der Abruf der Entschädigungen ist auch nach der Rückkehr aus dem Urlaub möglich, es besteht kein Zeitdruck, die Einlagen bleiben selbstverständlich weiterhin gesichert", so der Geschäftsführer der ESA, Stefan Tacke.

(Schluss)

APA

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Bildquelle: Vacclav / Shutterstock.com

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