03.08.2017 06:15:44

AUSBLICK/Verdient die Deutsche Telekom Zuhause weiter Geld?

   Von Britta Becks

   FRANKFURT (Dow Jones)--Dass aus dem einstmals belächelten Ausflug der Deutschen Telekom in die USA längst eine Erfolgsstory geworden ist, wird mittlerweile niemand mehr bestreiten. So dürfte die Ertragsperle T-Mobile US beim Bonner Mutterkonzern auch im zweiten Quartal für einen Wachstumsschub gesorgt haben. Doch auch auf dem deutschen Heimatmarkt verdient der DAX-Konzern seit einiger Zeit wieder Geld. Wenn die Telekom am Donnerstag ihre Zweitquartalszahlen vorlegt, dürften für Anleger vor allem folgende Aspekte von Interesse sein:

Setzt sich der Aufwärtstrend Zuhause fort? Zuletzt hatte die Telekom von einem positiven Trend in Deutschland profitieren können: Neben moderatem Wachstum konnte sie im ersten Jahresviertel auch ein operatives Gewinnplus vorweisen. Analysten der Deutschen Bank trauen der Telekom für das abgelaufene Quartal nicht nur eine Fortsetzung, sondern sogar eine Verfestigung dieses Trends beim operativen Ergebnis zu. Im zweiten Halbjahr sollte sich die Aufwärtsentwicklung im Deutschlandgeschäft ihrer Einschätzung nach fortsetzen.

   Auch im Europageschäft ging es zuletzt bergauf: Hier zahlten sich der Ausbau und die Modernisierung des Netzes in Form von höheren Kundenzahlen und Erlöszuwächsen aus. Auch hier sind die Analysten der Deutschen Bank mit Blick auf das zweite Quartal zuversichtlich gestimmt.

USA - "Der beste Kommunikationsmarkt der Welt" Aller positiven Entwicklung auf dem deutschen Markt zum Trotz erlöst die Telekom hier mittlerweile nur noch etwa jeden dritten Euro. Längst sind die USA, wo die Telekom mit ihrer Tochter T-Mobile US zum drittgrößten Mobilfunkanbieter des Landes aufgestiegen ist, zum unangefochtenen Wachstumstreiber geworden. Das einstige Sorgenkind hat sich längst zur Cashcow gemausert, deren Wert sich auf Euro-Basis mittlerweile mehr als verfünffacht hat. Fast die Hälfte des operativen Gewinns der Deutschen Telekom stammt vom hart umkämpften US-Markt.

   Im zweiten Quartal hat die Telekom-Tochter ihren Wachstumskurs ungebremst fortgesetzt und den Gewinn mehr als verdoppelt. Bei den lukrativen Vertragskunden strebt T-Mobile US in diesem Jahr nun ein Kundenwachstum von netto 3,0 bis 3,6 Millionen an nach bislang 2,8 bis 3,5 Millionen. Beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) werden nun 10,5 bis 10,9 Milliarden US-Dollar erwartet nach zuvor 10,4 bis 10,8 Milliarden Dollar.

Fusionsspekulationen haben weiter Konjunktur Als "King Maker Asset" hatte Konzernchef Timotheus Höttges die US-Tochter auf der Bilanzpressekonferenz Anfang März bezeichnet, und die USA als den "besten Kommunikationsmarkt der Welt". Angesichts dessen verwundert es wenig, dass sich die Fusions- und Übernahme-Spekulationen rund um T-Mobile US hartnäckig halten, auch wenn sich die Telekom selbst zu diesem Thema gewohnt schmallippig gibt.

   Mittlerweile agiert T-Mobile US aus einer Position der Stärke heraus. Das hat auch Höttges unmissverständlich klar gemacht, indem er zu verstehen gab, dass die Hürde für Alternativen abseits der Selbständigkeit mittlerweile sehr hoch liegt. Dazu trägt nicht zuletzt das Mobilfunkspektrum bei, das T-Mobile US sich bei der letzten Frequenzversteigerung gesichert hat.

   Dass sich Höttges zu den anhaltenden Spekulationen um die Zukunft der US-Tochter bei Vorlage der Zweitquartalszahlen weiter aus dem Fenster lehnen wird als bisher, ist allerdings unwahrscheinlich.

Jahresziele Ihren Wachstumskurs will die Telekom in diesem Jahr fortsetzen. Zuletzt prognostizierte sie für dieses Jahr einen Anstieg des bereinigten EBITDA um knapp 4 Prozent auf 22,2 Milliarden Euro. Der freie Cashflow soll um etwa 12 Prozent auf rund 5,5 Milliarden Euro steigen. In Deutschland strebt die Telekom ein bereinigtes EBITDA von 8,4 Milliarden Euro an. Für Europa stellt sie ein bereinigtes EBITDA von 3,7 Milliarden in Aussicht. Beim Systemgeschäft wird ein stabiles bereinigtes EBITDA von 0,5 Milliarden Euro erwartet.

   Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum zweiten Quartal 2017:

=== . PROG PROG PROG 2. QUARTAL 2Q17 ggVj Zahl 2Q16 Umsatz 18.562 +4% 19 17.817 EBITDA bereinigt 5.756 +5% 19 5.457 Erg nach Steuern/Dritten, bereinigt 1.247 +18% 17 1.054 Erg nach Steuern/Dritten 954 +54% 15 621 Free Cashflow 1.425 +8% 13 1.320

Umsatz Deutschland 5.067 -5% 13 5.338 Umsatz USA 9.003 +10% 13 8.196 Umsatz Europa 2.722 -3% 13 2.794 Umsatz Systemgeschäft 434 -75% 12 1.719 EBITDA bereinigt Deutschland 2.105 +1% 19 2.078 EBITDA bereinigt USA 2.485 +14% 19 2.172 EBITDA bereinigt Europa 923 -5% 18 968 EBITDA bereinigt Systemgeschäft 115 +3% 19 111 === -alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro

   -Bilanzierung nach IFRS

   -Quellen: Angaben des Unternehmens und Factset

   -ggVj = Veränderung in Prozent gegen ber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

   -das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

   -alle Angaben ohne Gewähr

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/brb/jhe

   (END) Dow Jones Newswires

   August 02, 2017 23:45 ET (03:45 GMT)

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