21.03.2016 15:30:46
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AUSBLICK/ifo-Geschäftsklima steigt erstmals seit November
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der vom Münchener ifo Institut erhobene Geschäftsklimaindex dürfte im März erstmals seit November vergangenen Jahres wieder gestiegen sein. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass der ifo-Index auf 105,9 Punkte von 105,7 im Februar zugelegt hat.
Für den Index der Konjunkturlage wird ein Rückgang auf 112,6 (zuvor: 112,9) Punkte erwartet, der Index der Konjunkturerwartungen wird bei 99,5 (98,8) Punkten gesehen. Das ifo Institut wird die Daten am Dienstag um 10.00 Uhr veröffentlichen.
Der Start der deutschen Wirtschaft ins neue Jahr ist, nach den harten Daten zu urteilen, recht gut gewesen. Die Industrieproduktion legte kräftig zu und der Einzelhandelsumsatz ebenfalls. Lediglich die Exporte sanken. Der Anstieg der Industrieproduktion war zumindest in dieser Höhe überraschend, weil nicht von den einschlägigen Frühindikatoren vorgezeichnet, auch von ifo-Index nicht. Marktteilnehmer hoffen nun auf Hinweise zum weiteren Gang der Konjunktur in Deutschland.
Der ifo-Geschäftsklimaindex ist bereits drei Mal in Folge zurückgegangen. Und es gibt durchaus das Risiko, dass sich die Konsenserwartung der Volkswirte als zu optimistisch erweist.
Die Entwicklung des sentix-Konjunkturindex für Deutschland in den vergangenen beiden Monaten deutet nämlich darauf hin, dass die ifo-Geschäftserwartungen um 1 Punkt auf 97,8 sinken werden und der Index der Lagebeurteilung um 2 Punkte auf 110,9. Das würde den ifo-Index auf den niedrigsten Stand seit November 2014 abrutschen lassen.
Die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen sind jedoch optimistisch, dass eine optimistischere Einschätzung der Geschäftserwartungen die etwas schwächere Lagebeurteilung überkompensieren wird.
Anzeichen für eine Rezession in Deutschland sind trotz des dreimaligen ifo-Rückgangs nicht zu sehen. Selbst Pessimisten rechnen damit, dass die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr mit Quartalsraten von 0,3 Prozent wachsen wird. Das ist allerdings überwiegend der sehr robusten Binnenwirtschaft zu verdanken, die vor allem vom privaten und staatlichen Konsum getrieben ist.
Der Exportsektor dagegen leidet derzeit unter der zunehmenden außenwirtschaftlichen Unsicherheit, die mit der Entwicklung in den Schwellenländern, vor allem in China, in Verbindung steht. Im vierten Quartal hat der Außenhandel zum zweiten Mal einen negativen Beitrag zum Wirtschaftswachstum geliefert. Gute Ausfuhrerfolge im Handel mit den Euro-Staaten und den USA stützen den Sektor allerdings.
Abweichend von der üblichen Veröffentlichungspraxis ist der ifo-Index dieses Mal von anderen Frühindikatoren umzingelt: Um 9.30 Uhr kommen bereits die deutschen Einkaufsmanagerindizes und um 11.00 Uhr die ZEW-Konjunkturerwartungen.
Auch für die Einkaufsmanagerindizes wird ein leichter Rückgang erwartet, wobei der stark außenwirtschaftlich beeinflusste Industrieindex gerade so die Wachstumsmarke von 50 Punkten gehalten haben dürfte. Der stärker von der Binnennachfrage beeinflusste Dienstleistungsindex dürfte dagegen über der Marke von 55 Punkten bleiben.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/kla
(END) Dow Jones Newswires
March 21, 2016 10:00 ET (14:00 GMT)
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