12.03.2014 07:16:32

AUSBLICK / Die Energiewende wird für E.ON immer teurer

   Von Hendrik Varnholt

   Deutschlands größter Energiekonzern E.ON muss wegen der Energiewende mit schrumpfenden Gewinnen umgehen. Wenn der Versorger am Mittwoch die Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres vorlegt, wird sich dies voraussichtlich einmal mehr bestätigen: Analysten rechnen mit einer Halbierung des Vorjahresergebnisses. Die Aufmerksamkeit der Branchenexperten aber dürfte während der Bilanzvorlage vor allem dem Ausblick auf das angefangene Geschäftsjahr gelten. So stößt E.ON etwa im Ausland auf neue Unsicherheiten.

   Die Zahlen des vergangenen Jahres dagegen dürften nach Einschätzung der Analysten keine Überraschungen bieten: Die Branchenexperten rechnen im Durchschnitt mit einem nachhaltigen Nettogewinn von rund 2,27 Milliarden Euro. Das würde einem Einbruch gegenüber dem Vorjahr um etwa 46 Prozent entsprechen. Schon in den ersten neun Monaten des Vorjahres hatte E.ON eine ähnliche Entwicklung registriert. Der Konzern prognostizierte für das gesamte Jahr 2013 deshalb im November ein nachhaltiges Nettoergebnis von 2,2 bis 2,4 Milliarden Euro.

   Ursache der Entwicklung ist zum großen Teil die staatlich geförderte Konkurrenz durch Strom aus Sonne und Wind: Weil Elektrizität aus Erneuerbaren Energien immer öfter im Überfluss zur Verfügung steht, sinken die Großhandelsstrompreise und schrumpft die Auslastung konventioneller Kraftwerke. E.ON trafen im vergangenen Jahr zudem steigende Ausgaben für CO2-Zertifikate. Der Gewinn schrumpfte darüber hinaus, weil E.ON Konzernteile verkaufte. Auch zeigte ein Sondereinfluss Wirkung: Im Ergebnis 2012 ist eine einmalige Rückzahlung des Gaslieferanten Gazprom von rund 1 Milliarde Euro enthalten.

   Doch auch im operativen Geschäft ist der Gewinnrückgang 2013 voraussichtlich deutlich ausgefallen. Die Analysten rechnen im Durchschnitt mit einem Minus beim um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 14 Prozent auf rund 9,26 Milliarden Euro. Das entspricht E.ONs eigener Prognose, nach der die Kennzahl auf einen Wert zwischen 9,2 und 9,3 Milliarden Euro geschrumpft sein dürfte.

   Für das angefangene Geschäftsjahr rechnen die Analysten mit weiteren Rückgängen. E.ON selbst will am Mittwoch eine erste Prognose für das Jahr 2014 veröffentlichen. Einige Branchenexperten kündigten an, darauf mit besonderer Aufmerksamkeit zu achten. E.ON nämlich dürfte angesichts seiner Geschäfte in der Türkei, in Brasilien und in Russland die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in einigen Schwellenländern spüren.

   Die Entwicklung des Konzerns in Deutschland hängt derweil stark von den politischen Rahmenbedingungen ab. E.ON und andere Versorger hoffen etwa auf neue Regeln für den Strommarkt, nach denen sie davon profitieren könnten, dass ihre Kraftwerke bei wenig Wind und Sonne einspringen können.

=== Nachhaltiger Erg/ EBITDA EBIT Konzern- Aktie Gesamtjahr 2013 (1) (1) überschuss (nachhaltig) MITTELWERT 9.257 5.452 2.265 1,18 Vorjahr 10.786 7.027 4.187 2,20 +/- in % -14 -22 -46 -46

MEDIAN 9.259 5.457 2.284 1,19 Maximum 9.290 5.604 2.345 1,23 Minimum 9.225 5.204 2.111 1,11 Anzahl 7 5 8 7

Div/Aktie Kursziel Rating 2013 MITTELWERT 14,70 positiv 4 MITTELWERT 0,63 Vorquartal 13,24 neutral 2 Vorjahr 1,10 +/- in % +11 negativ 2 +/- in % -43

MEDIAN 14,00 MEDIAN 0,65 Maximum 19,00 Maximum 0,65 Minimum 11,00 Minimum 0,50 Anzahl 7 Anzahl 8

Nachhaltiger EBITDA Konzern- Gesamtjahr 2014 (1) überschuss MITTELWERT 8.453 1.814 MEDIAN 8.371 1.778 Maximum 8.835 1.889 Minimum 8.234 1.776 Anzahl 4 3 === - alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie, Dividende und Kursziel in Euro

   - Bilanzierung nach IFRS

   Quelle Vorjahreszahlen: Angaben des Unternehmens - wie berichtet.

   (1) E.ON bereinigt seine Ergebnisse um Sondereffekte, wie zum Beispiel die stichtagbezogene Neubewertung von Energiederivaten, Buchgewinne und -verluste aus Desinvestitionen und Restrukturierungsaufwendungen. Der nachhaltige Konzernüberschuss wird außerdem u.a. um Ergebnisse aus nicht fortgeführten Aktivitäten und außergewöhnlichen Steuereffekten bereinigt.

   Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@wsj.com

   DJG/hev/smh

   (END) Dow Jones Newswires

   March 12, 2014 01:45 ET (05:45 GMT)

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