11.05.2015 18:22:46

AUSBLICK/Deutsche Telekom profitiert vom Euro - operativ stabil

   Von Archibald Preuschat

   FRANKFURT (Dow Jones)--Zweistellige Zuwachsraten bei Umsatz und operativem Ergebnis wird die Deutsche Telekom den Erwartungen nach im ersten Quartal verbucht haben. Dies ist nicht zuletzt dem schwachen Euro gegenüber dem US-Dollar geschuldet. Gleichwohl sollte Deutschlands führender Telekommunikationskonzern auch operativ gut abgeschnitten haben. Das US-Geschäft brummt, in Deutschland wird die Telekom stabil erwartet und die Rückgänge in Europa sollten zumindest stark eingeschränkt worden sein. Die Telekom wird ihre Quartalszahlen am Mittwoch, 13. Mai, gegen 7 Uhr veröffentlichen.

   WORAUF ANLEGER ACHTEN SOLLTEN

   WÄHRUNGSEFFEKTE: Bei Umsatz und operativem Ergebnis, dem bereinigten EBITDA, erwarten Analysten zweistellige Zuwachsraten. Wie bei vielen anderen Unternehmen auch spielt hier der Effekt des schwachen Euro gegenüber dem Dollar eine Rolle. Das US-Geschäft der Telekom brummt und jeder Dollar, den der DAX-Konzern auf der anderen Seite des Atlantiks verdient, ist in Euro jetzt mehr wert. Ein Blick auf das organische Wachstum lohnt daher.

   EINMALEFFEKTE: Im Vergleichsquartal des Vorjahres wurde der Konzernüberschuss mit 1,2 Milliarden Euro positiv beeinflusst, denn die Telekom verbuchte aus dem Teilverkauf der Scout24-Gruppe 1,7 Milliarden Euro. Dieser Effekt wird sich im abgelaufenen Quartal nicht wiederholen. Entsprechend niedriger dürfte das Konzernergebnis ausfallen.

   DEUTSCHLANDGESCHÄFT: In ihrem Heimatmarkt hält sich die Telekom seit geraumer Zeit stabil, was den besseren konjunkturellen Umständen als anderenorts in Europa geschuldet ist. Milliardenschwere Netzinvestitionen stützen aber insbesondere auch das Mobilfunkgeschäft hierzulande. Gradmesser ist hier der Umsatz mit mobilen Diensten, der den Verkauf von Endgeräten wie Tablets und Smartphones ausschließt. Wettbewerber Telefonica Deutschland hat mit seinen Marken O2 und E-Plus im Märzquartal ein Plus von 1,5 Prozent vorgelegt. Vodafone wird ihre Zahlen erst in der kommenden Woche bekanntgeben.

   EUROPAGESCHÄFT: Es war in der Vergangenheit das Sorgenkind des DAX-Konzerns aus Bonn. Regulierung und eine schwache Konjunktur ließen Umsatz und Ergebnis abschmelzen. Doch allmählich tritt Beruhigung auf dem Telekommunikationsmarkt auf dem Kontinent ein. Die bislang vorgelegten Zahlen der europäischen Telekom-Wettbewerber zeigen, dass die Verluste im Vorjahresvergleich zumindest deutlich geringer werden, davon sollte auch die Telekom profitieren.

   US-GESCHÄFT: Belastet von hohen Investitionen hat T-Mobile US im ersten Quartal rote Zahlen geschrieben, allerdings das Minus eingegrenzt, und die Erwartungen übertroffen. Wichtiger noch: Für das Gesamtjahr rechnet T-Mobile US nun mit Neukunden von 3 bis 3,5 Millionen bei den besonders lukrativen Vertragskunden. Bisher hatte das die US-Tochter der Telekom 2,2 bis 3,2 Millionen neue Vertragskunden in Aussicht gestellt. Das US-Ergebnis stellt sich in der Telekom-Bilanz freilich anders dar, da Währungseffekte und der europäische Bilanzierungsstandard IFRS zum Tragen kommen.

   AUSBLICK: Für das laufende Jahr stellt die Telekom ein bereinigtes EBITDA von 18,3 Milliarden Euro in Aussicht. Am Ende könnte es aufgrund von Wechselkurseffekten sogar noch eine Milliarde mehr werden. Denn die Prognose legt eine Wechselkurs von 1,33 Dollar je Euro zu Grunde, zurzeit ist der Euro jedoch nur noch 1,13 Dollar wert. Jeder in den USA verdiente Dollar ist deshalb in Euro gerechnet mehr wert in der Bilanz des Konzerns. Beim Free Cash-Flow hat die Telekom 2015 rund 4,3 Milliarden Euro vorhergesagt. Analysten rechnen fest mit einer Bestätigung der Prognose nach dem Auftaktquartal.

   Nachfolgend die von Dow Jones Newswires zusammengestellten Schätzungen von Analysten zum ersten Quartal und Gesamtjahr 2015:

=== Erg nSt Erg EBITDA bereinigt nSt Free 1. Quartal Umsatz bereinigt (1) (1) Cashflow

MITTELWERT 16.522 4.546 619 440 825 Vorjahr 14.894 4.121 587 1.817 983 +/- in % +11 +10 +5,5 -76 -16

MEDIAN 16.617 4.543 626 427 860 Maximum 16.727 4.660 688 759 917 Minimum 15.960 4.416 536 86 661 Anzahl 10 10 4 6 7

Deutschland: USA: EBITDA EBITDA 1. Quartal Umsatz bereinigt Umsatz bereinigt

MITTELWERT 5.490 2.209 6.910 1.260 Vorjahr 5.483 2.230 5.074 844 +/- in % +0,1 -0,9 +36 +49

MEDIAN 5.483 2.205 6.904 1.232 Maximum 5.544 2.257 6.974 1.440 Minimum 5.452 2.185 6.831 1.185 Anzahl 8 9 7 8

Europa: Systemgeschäft: EBITDA EBITDA 1. Quartal Umsatz bereinigt Umsatz bereinigt

MITTELWERT 3.080 1.019 2.006 163 Vorjahr 3.125 1.027 2.052 138 +/- in % -1,4 -0,8 -2,2 +18

MEDIAN 3.083 1.019 2.011 161 Maximum 3.126 1.042 2.046 201 Minimum 3.018 990 1.898 137 Anzahl 8 9 8 9

GHS(2): EBITDA 1. Quartal Umsatz bereinigt

MITTELWERT 574 -97 Vorjahr 622 -118 +/- in % -7,8 --

MEDIAN 580 -113 Maximum 616 -10 Minimum 541 -150 Anzahl 7 8 === - alle Angaben in Millionen Euro

   - Bilanzierung nach IFRS

   Quelle Vorjahreszahlen: Angaben des Unternehmens - wie berichtet.

   (1) Nach Anteilen Dritter.

   (2) Group Headquarters and Shared Services.

   Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com

   DJG/apr/mgo

   (END) Dow Jones Newswires

   May 11, 2015 11:52 ET (15:52 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 11 52 AM EDT 05-11-15

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