09.08.2016 18:35:46

AUSBLICK/Deutsche Telekom bekommt auch im 2.Quartal Schwung aus den USA

   Von Archibald Preuschat

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Telekom sollte der Erwartung von Analysten zufolge im zweiten Quartal einmal mehr alle wesentlichen Kennzahlen gesteigert haben. Und - ebenfalls einmal mehr - wird der Erfolg vom boomenden US-Geschäft getragen. In Deutschland steigt derweil der Wettbewerbsdruck im Mobilfunk. Und die jüngste Lock-Aktion für schnelles Internet zu Hause deutet darauf hin, dass auch der Druck der Kabel-Unternehmen anhaltend stark ist. Ein gemischtes Bild wird einmal mehr im Europa-Geschäft erwartet. Hier zählen insbesondere die Niederlande zu den Sorgenkindern. Der DAX-Konzern aus Bonn will seine Zahlen für das Juni-Quartal am Donnerstag vor Öffnung der Börsen vorlegen.

Worauf Investoren achten sollten US-GESCHÄFT: T-Mobile US hat ihre Geschäftszahlen bereits Ende Juli vorgelegt. Der drittgrößte Mobilfunk-Anbieter hat im zweiten Quartal operativ über ein Drittel mehr verdient und den Umsatz gesteigert. Der Gewinn unterm Strich ging aber wegen höherer Zinsaufwendungen im abgelaufenen Quartal und eines geringeren Steueraufwands im Vorjahreszeitraum zurück. Den Ausblick für das Kundenwachstum hob die US-Tochter der Deutschen Telekom AG an, die Prognose für den bereinigten operativen Gewinn grenzte sie ein. T-Mobile US geht nun davon aus, 2016 ein bereinigtes EBITDA von 9,8 bis 10,1 Milliarden US-Dollar zu erzielen. Bei den Vertragskunden sollen im Laufe des Jahres insgesamt 3,4 bis 3,8 Millionen hinzukommen. Bislang hatte T-Mobile US ein bereinigtes EBITDA in der Spanne von 9,7 bis 10,2 Milliarden Dollar und ein Vertragskundenwachstum von 3,2 bis 3,6 Millionen in Aussicht gestellt. Diese Zahlen fließen zwar nicht eins zu eins in das Telekom-Zahlenwerk ein, weil andere Bilanzierungsstandards und außerdem Währungseffekte zum Tragen kommen. Der Trend ist aber klar.

   DEUTSCHLAND-GESCHÄFT: Nicht ganz so große Sprünge wie in den USA macht die Telekom in ihrem Heimatmarkt. Im Mobilfunksegement herrscht gerade im Billigsegment großer Preisdruck, hier ist die Telekom mit ihrer Zweitmarke Congstar aktiv. Ebenso ringen Telekom und Vodafone um Geschäftskunden. Letztlich wird sich auch die Absenkung der EU-Roaminggebühren ab Ende April bemerkbar machen. Der Wettbewerb hat die Karten schon auf den Tisch gelegt. Beim mobilen Service-Umsatz, der die Erlöse aus dem Endgeräte-Geschäft ausklammert, verzeichnete Telefonica Deutschland ein Minus von 1,7 Prozent, während die Kennziffer von Vodafone in Deutschland um 0,3 Prozent zurückging. Die Telekom musste im ersten Quartal einen ungewöhnlich starken Rückgang bei den Service-Umsätzen im Mobilfunk hinnehmen, begründete das aber mit einem Einmaleffekt und stellte Besserung für das zweite Quartal in Aussicht. Derweil hat die Telekom ein neues Lockangebot für ihre schnellen Internetanschlüsse gestartet. Ein Zeichen dafür, dass die Kabelnetzbetreiber, sowohl Vodafone als auch Unitymedia hatten bereits deutliche Umsatzzuwächse gemeldet, dem Ex-Monopolisten weiter im Nacken sitzen und Marktanteile abjagen.

   EUROPA-GESCHÄFT: In Europa sollten die Geschäfte gemischt verlaufen sein. Zwar entwickeln sich sowohl Umsatz als auch das operative Ergebnis zunehmend Richtung positives Terrain, doch gibt es Sorgenkinder, die die Erfolge zunichte machen. Das größte ist ohne Zweifel die Niederlande, wo die Telekom im Mobilfunkgeschäft zuletzt kräftig Kunden verloren hat. Ob der Trend im zurückliegenden Quartal bereits gedreht hat, sollte über den Erfolg auf dem Kontinent entscheiden.

   Nachfolgend die von Dow Jones Newswires zusammengestellten Schätzungen von Analysten zum zweiten Quartal 2016:

=== Erg nSt Erg EBITDA berein. nSt Free 2. Quartal Umsatz berein. (1) (1) Cashflow MITTELWERT 17.844 5.451 1.067 820 1.299 Vorjahr 17.428 5.026 1.078 712 1.375 +/- in % +2,4 +8,4 -1,0 +15 -5,5

MEDIAN 17.860 5.451 1.069 878 1.334 Maximum 18.361 5.506 1.143 893 1.418 Minimum 17.290 5.397 989 688 1.110 Anzahl 6 6 3 3 4

Deutschland: USA: Europa: EBITDA EBITDA EBITDA 2. Quartal Umsatz berein. Umsatz berein. Umsatz berein. MITTELWERT 5.468 2.213 8.146 2.150 3.126 1.041 Vorjahr 5.580 2.224 7.443 1.652 3.209 1.081 +/- in % -2,0 -0,5 +9,4 +30 -3 -3,7

MEDIAN 5.475 2.211 8.198 2.160 3.126 1.048 Maximum 5.494 2.231 8.308 2.197 3.188 1.065 Minimum 5.430 2.188 7.928 2.089 3.083 1.017 Anzahl 5 5 5 5 5 5

Systemgeschäft: GHS(2): EBITDA EBITDA 2. Quartal Umsatz berein. Umsatz berein. MITTELWERT 2.063 185 545 -103 Vorjahr 2.073 203 584 -76 +/- in % -0,5 -9,0 -6,7 +35

MEDIAN 2.088 193 543 -132 Maximum 2.104 206 559 -15 Minimum 1.949 146 531 -160 Anzahl 5 5 5 5

=== - alle Angaben in Millionen Euro

   - Bilanzierung nach IFRS

   Quelle Vorjahreszahlen: Angaben des Unternehmens - wie berichtet.

   (1) Nach Anteilen Dritter.

   (2) Group Headquarters and Shared Services.

   Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com

   DJG/apr/bam

   (END) Dow Jones Newswires

   August 09, 2016 12:05 ET (16:05 GMT)

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