Ausblick bestätigt |
06.04.2017 13:53:41
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Wirecard hebt Dividende leicht an
"Natürlich sind wir kein Dividendenwert, sondern ein Wachstumswert", sagte Vorstandschef Markus Braun auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. Mit der Verwendung der finanziellen Mittel sei man in den vergangenen zehn Jahren gut gefahren. Bezogen auf den bereinigten Konzernüberschuss denke er an eine Ausschüttungsquote von 10 bis 15 Prozent wie für das vergangene Jahr. Am Markt sahen Händler das geringe Dividendenplus auch gelassen. Im Hinblick auf die im März angekündigte Übernahme von Kreditkartenkunden der Citigroup in Asien sei die Höhe sinnvoll. Der Aktienkurs lag am Mittag nahezu unverändert.
Braun rückte dagegen die Wachstumsperspektiven des Zahlungsabwicklers in den Vordergrund. Weltweit seien heute lediglich 15 Prozent aller Transaktionen elektronisch, und nur 6 bis 7 Prozent voll digitalisiert. "Nein, dieser Markt ist nicht reif - wir stehen gerade erst am Anfang", sagte Braun.
Dank des Shopping-Booms im Internet und Zukäufen hatte Wirecard bereits einen Umsatzzuwachs von einem Drittel auf 1,03 Milliarden Euro vermeldet, 20 Prozent erreichte das Unternehmen ohne Zukäufe gerechnet aus eigener Kraft. Das über Wirecard abgewickelte Transaktionsvolumen kletterte um rund 37 Prozent auf 61,7 Milliarden Euro. Ohne Zukäufe wären es gut 30 Prozent gewesen und damit deutlich stärker als der Markt, rechnete Braun vor.
Wirecard macht den überwiegenden Teil seiner Geschäfte damit, dass Händler im Internet ihre Zahlungsprozesse an Wirecard auslagern. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben 27 000 große und mittlere Kunden sowie 150 000 kleinere. Wirecard behält von den Zahlungen jeweils eine Gebühr von im Schnitt 1,5 Prozent ein. Aus dem laufenden Geschäft und um durchlaufende Posten bereinigt flossen den Münchenern 283 Millionen Euro in die Kasse, knapp 42 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Den Finanzbericht hat Finanzchef Burkhard Ley mit zusätzlichen Angaben zur Entwicklung der Kassenlage angereichert, um zuletzt erneut aufkeimenden Fragen rund um die Transparenz des Zahlenwerks zu begegnen. Nun weist Wirecard im detaillierten Bereich auch Veränderungen von Kundeneinlagen im Bankbereich aus sowie Forderungen und Verbindlichkeiten von Fintechs.
Im vergangenen Jahr war in Folge eines kritischen Berichts eines selbsternannten Researchhauses der Aktienkurs des Unternehmens deutlich unter Druck geraten, Händler wähnten eine Attacke von Leerverkäufern als Grund, die mit fallenden Aktienkursen Geld verdienen. Mittlerweile hat der Aktienkurs sich seitdem mehr als erholt. Von möglichen strafrechtsrelevanten Ergebnissen einer Prüfung durch die Finanzaufsicht Bafin habe auch er nur durch die Presse erfahren, sagte Braun. Erst nach Abschluss strafrechtlicher Ermittlungen könne Wirecard selbst etwa mit Schadenersatzklagen tätig werden.
Die Prognose für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen behielt das Management bei, im laufenden Jahr werden 382 bis 400 Millionen Euro erwartet - das wäre ein Plus von bis zu 30 Prozent, davon rund 24 Prozent aus eigener Kraft und damit weniger als im Vorjahr. Am Markt wird bereits mit dem Erreichen von 400 Millionen Euro gerechnet. Laut Braun ist der Ausblick denn auch "konservativ" gewählt. Wirecard geht traditionell vorsichtig ins Jahr. Auch Analyst Knut Woller von der Baader Bank sieht Luft nach oben. Das operative Ergebnis war im vergangenen Jahr insgesamt um gut 35 Prozent auf 307,4 Millionen Euro geklettert.
Mit fast einem Drittel macht das Unternehmen einen immer größeren Anteil des Geschäfts außerhalb Europas, 2015 war es lediglich ein Viertel. Dazu trugen Zukäufe in Brasilien und insbesondere Indien bei. Und so soll es weitergehen: Im ersten Quartal schloss Wirecard einen Zukauf in Nordamerika ab und kündigte an, Kreditkartenkunden der Citigroup in Asien übernehmen zu wollen. So sollen noch einmal mehr als 20 000 Kunden dazukommen - und über 15 Milliarden US-Dollar an Transaktionsvolumen.
Für 2020 peilt Wirecard in seiner mittelfristigen Planung ein Transaktionsvolumen von über 190 Milliarden Euro an, was bei leicht sinkenden durchschnittlichen Transaktionsgebühren mehr als 2,5 Milliarden Euro Umsatz bedeuten würde. Die operative Gewinnmarge soll dann auf zwischen 30 und 35 Prozent steigen - zuletzt kratzte sie schon an den 30 Prozent.
/men/stb/jha/
ASCHHEIM/MÜNCHEN (dpa-AFX)
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