Verbraucher aufgepasst 19.12.2022 17:45:00

Ausblick auf 2023: Inflation, Pflegebonus, Ökosteuern, Höhere Strom- und Gaspreise für Bestandskunden

Ausblick auf 2023: Inflation, Pflegebonus, Ökosteuern, Höhere Strom- und Gaspreise für Bestandskunden

In den Fokus rückt eher die Teuerung angesichts multipler Krisen, und so bringt das Jahr 2023 höhere Energiepreise und inflationsbedingt hohe Gehalts- und Pensionssteigerungen. Neu ist die nun automatische jährliche Anpassung von Sozialleistungen, Klimaschutz-bedingt wird das Autofahren teurer. Es wird mehr Plastikmüll gesammelt, und der Tierschutz in der Landwirtschaft wird ein wenig strenger.

Laut Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO wird die Teuerung im neuen Jahr um die 6,5 Prozent betragen. Entsprechend hoch fallen die Gehaltssteigerungen aus, sei es im öffentlichen Dienst, im Handel, bei den Metallern oder der Bahn. Die Pensionssteigerung beträgt zwischen 5,8 und 10,2 Prozent. Bei den Sozialleistungen entfällt der bisherige jährliche Wertverlust, denn sie werden ab 2023 automatisch valorisiert. Das betrifft etwa das Kranken- oder das Kinderbetreuungsgeld, aber auch die Familienbeihilfe.

In der Pflege kommt ein Bonus für pflegende Angehörige, für die Beschäftigten eine Aufwertung der Nachtarbeit und eine sechste Urlaubswoche ab dem 43. Lebensjahr. Schwere geistige oder psychische Behinderung wird beim Pflegegeld stärker berücksichtigt. Beim Thema Gesundheit kommt die Gratis-HPV-Impfung bis 21, die Grippeimpfung kostet ab Herbst nur noch die Rezeptgebühr. In der Justiz verspricht man einen besseren Umgang mit psychisch kranken Straftätern.

Im Bildungsbereich bringt 2023 mit den Pflegeschulen eine neue Schulform. In Linz kommt mit dem "Institute of Digital Sciences Austria" eine neue Universität. In der Tierhaltung darf es ab 2023 keine Vollspaltenböden in der Schweinehaltung mehr geben, allerdings nur bei Neu- und Umbauten. Bestehende Anlagen können dagegen bis 2039 weiterbetrieben werden. Verboten wird das Shreddern lebendiger Küken.

Durch die steigende CO2-Bepreisung von 30 auf 32,50 Euro je Tonne wird der Treibstoff teurer (circa plus 0,7 Cent je Liter Benzin, 0,8 Cent je Liter Diesel). Bei Elektroautos gibt es hingegen weitere Vergünstigungen. Mehr Geld wird auch in die Bahn, das Klimaticket und generell in den Öffi-Ausbau gepumpt, ebenso in den klimaschonenden Heizungstausch. Österreichweit wird die Sammlung von Plastik um die Leichtverpackungen ergänzt.

Teurer werden Strom und Gas, und zwar auch für Bestandskunden der Energieversorger. Kompensiert wird dies bis Juni 2024 durch die Strompreisbremse des Bundes.

Reisende können sich über die Aufnahme des beliebten Urlaubslandes Kroatien in den Schengenraum freuen - im Gegensatz zu Rumänien und Bulgarien, wo Österreich mit seinem Veto auf der Bremse steht. Kroatien wird auch Mitglied der Eurozone.

Politisch bringt das neue Jahr die Rückübersiedlung von National- und Bundesrat in das renovierte Parlament am Ring. Ebendort wird im Jänner Bundespräsident Alexander Van der Bellen nach seiner Wiederwahl erneut angelobt. Es stehen Landtagswahlen in Niederösterreich, Kärnten und Salzburg an, und auch Wahlen zur HochschülerInnenschaft sind schon wieder angesetzt.

Die infolge des Ukrainekrieges stark gestiegenen Gas- und Strompreise kommen nach und nach auch bei den Bestandskunden an. So haben mehrere große Energieversorger angekündigt, die Preise für bestehende Haushaltskunden zu erhöhen. Bei der Salzburg AG steigen die Strom- und Gaspreise per 1. Jänner 2023, bei der Energie AG in Oberösterreich per 2. Jänner. Auch bei der Burgenland Energie ist eine Preiserhöhung für Anfang 2023 geplant.

Grundsätzlich ist es so, dass die hohen Preise im Großhandel und bei Neukunden schon 2022 angekommen sind, aber erst mit etwas Zeitverzögerung auf bestehende Verträge durchschlagen. Das führt bei Strom beispielsweise dazu, dass Neukunden aktuell meist zwischen 30 und 40 Cent pro Kilowattstunde (kWh) zahlen müssen, während Bestandskunden teilweise noch Tarife mit Arbeitspreisen unter 30 Cent haben.

Auch beim Verbund, wo viele Bestandskunden weiterhin Stromtarife deutlich unterhalb des aktuellen Marktniveaus haben, sind Preiserhöhung im Lauf des Jahres 2023 nicht ausgeschlossen. Vorerst keine weiteren Preiserhöhung sind in Wien und Niederösterreich zu erwarten, da die beiden Landesenergieversorger Wien Energie und EVN ihre Preiserhöhungen für Bestandskunden schon 2022 vorgezogen hatten.

Kompensiert werden die hohen Strompreise bis Juni 2024 zum Teil durch die Strompreisbremse der Bundesregierung. Der Staat stützt den Energiepreis mit bis zu 30 Cent pro kWh, bis zu einem Jahresverbrauch von 2.900 Kilowattstunden. Die Haushalte werden so im Schnitt mit 500 Euro jährlich entlastet.

pro/ham

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