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28.12.2013 10:06:32

AUSBLICK 2014/Mini-Zins und hohe Einkommen: Wohnimmobilienpreise steigen weiter

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Run auf Wohnimmobilien in Deutschland ist ungebrochen. Das Angebot kann nicht schnell genug auf die steigende Nachfrage reagieren, die Preise für Eigenheime klettern weiter. Getrieben von der rasanten Entwicklung in Ballungszentren ist Wohneigentum nach Expertenschätzung 2013 bundesweit rund vier Prozent teurer als im Vorjahr.

    Ein Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht, zumal Baugeld mit zehn Jahren Laufzeit mit einem durchschnittlichen Zins von 2,61 Prozent noch immer extrem günstig ist - auch wenn das Niveau nach Angaben der FMH Finanzberatung vor sechs Monaten mit 2,33 Prozent sogar noch niedriger war.

    Ein schneller Zinsanstieg ist jedenfalls unwahrscheinlich: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins auf das Rekordtief von 0,25 Prozent gesenkt und angekündigt, ihn "für längere Zeit auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau" zu halten.

    Die Ratingagentur Standard & Poor's sagt für 2014 und 2015 einen Anstieg der Immobilienpreise von jeweils drei Prozent voraus - auch wegen der steigenden Einkommen und des robusten Arbeitsmarktes. Zudem würden die Mini-Zinsen und die Suche nach einem sicheren Hafen für Anleger aus dem In- und Ausland die Preise weiter in die Höhe treiben - aus Unsicherheit über die Folgen der Euro-Schuldenkrise vertrauen Anleger zunehmend auf "Betongold".

    Gemäß der S&P-Zahlen verteuerten sich Wohnimmobilien in Deutschland seit 2009 um 23 Prozent - oder um 4,7 Prozent jährlich. Nach anderthalb Jahrzehnten stagnierender oder gar fallender Preise liege das Niveau aber immer noch gut 12 bis 13 Prozent unter den Höchstwerten der Jahre 1994 oder 1981: "Selbst wenn die Preise in den kommenden drei Jahren wie von uns erwartet um zehn Prozent steigen, wären Immobilien noch neun Prozent günstiger als zu Spitzenzeiten." Der aktuelle Trend sei eher eine Normalisierung als eine Überhitzung.

    Lange Zeit verteuerte sich der Wohnraum nur in begehrten Innenstädten, während der Markt andernorts schwächelte. Deshalb hatte die Bundesbank kürzlich gewarnt, dass Wohnungen insbesondere in den großstädtischen Ballungszentren wie München, Hamburg oder Frankfurt um bis zu 20 Prozent überbewertet seien.

    Inzwischen sieht die Bundesbank aber auch Anzeichen, dass sich die Preissteigerungen von den Städten ins Umland ausbreiteten. Für die Immobilienmärkte auch kleinerer Städte betragen die ungedeckten Abweichungen nach oben zwischen 5 und 10 Prozent bei Wohnungen - Einfamilienhäuser sind davon nicht betroffen.

    Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) bestätigt diese Entwicklung. Mittlerweile trügen zunehmend auch wirtschaftsstarke Mittelzentren wie Weimar oder Oldenburg zum Preisanstieg bei. "Da das Kaufpreisniveau an den Top-Standorten bereits sehr hoch ist, rücken Mittelzentren verstärkt in den Fokus von Kapitalanlegern", erklärt vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt.

    Trotz der regionalen Ausbrüche nach oben - gemessen am Einkommen und den Mieten bleiben deutsche Immobilien insgesamt günstig, betont Jochen Möbert, Immobilien-Analyst der Deutschen Bank: "Wenn die Immobilienpreise weiter schneller steigen als verfügbare Einkommen und Mieten, wird die Normalisierung in den kommenden fünf Jahren abgeschlossen."/hqs/DP/he

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