Auch deutsche Privatbanken gegen Basel-III-Kompromiss

Von Christian Grimm

WASHINGTON (Dow Jones)--Nach den Sparkassen haben sich auch die deutschen Privatbanken gegen den sich abzeichnenden Kompromiss zur Bankenregulierung ausgesprochen. "Das würde einen Vorteil für die amerikanischen Banken bedeuten", sagte der Chef des Bankenverbandes BDB, Michael Kemmer, während der Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds in Washington.

Kemmer forderte, in den Verhandlungen um Basel-III auf die Einführung von sogenannten Output Floors zu verzichten, um Wettbewerbsnachteile zu verhindern. In dem Streit um die sogenannten Basel-III-Regeln geht es um Risikomodelle, die Banken zur Absicherung ihrer Anlagen mit Eigenkapital anwenden dürfen. Die Europäer bestehen auf mehr Freiheit für die Geldhäuser, eigene Risikomodelle anwenden zu können, während die Amerikaner auf strengere Standardmodelle setzen.

Sollten sich die Amerikaner durchsetzen, müssten viele europäische Institute zusätzlich Kapital auftreiben. Kemmer ist allerdings skeptisch, dass sich die Untergrenze noch verhindern lässt. "Die Grundsatzentscheidung zur Einführung ist wohl irreversibel. Der Zug ist auf dem Bahnhof draußen", meinte er.

Am Vortag hatte bereits der Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) vor einer Einigung zum Nachteil deutscher und europäischer Banken gewarnt. "Eine solche Einigung würde zu Lasten des kontinentaleuropäischen Bankenmarktes gehen und langfristig angelegte Finanzierungsstrukturen gefährden", monierte DSGV-Präsident Georg Fahrenschon.

Die USA verlangen, dass der nach internen Modellen errechnete Kapitalbedarf nicht unter die Grenze von 75 Prozent des nach einem Standard-Modell errechneten Werts fallen sollte (Output Floor). Europa dagegen hatte bis zuletzt auf 70 Prozent gedrängt. Bei der IWF-Tagung ist eine Kompromisslösung von 72,5 Prozent im Gespräch. Bundesbankchef Jens Weidmann erwartet eine Einigung über Basel III in nächster Zeit.

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October 14, 2017 10:23 ET (14:23 GMT)