Unternehmenshilfen 02.05.2024 16:29:00

AUA und Flughafen Wien profitierten am meisten von Corona-Kurzarbeit - Aktien uneins

AUA und Flughafen Wien profitierten am meisten von Corona-Kurzarbeit - Aktien uneins

Knapp 10 Mrd. Euro wurden bis Ende 2022 aus diesem Titel ausgeschüttet. Der ORF hat sich nun vor Gericht Zugang zur Liste der großen Empfänger erkämpft. Daraus geht hervor, dass die Lufthansa-Tochter AUA und Flughafen Wien die beiden größten Nutznießer waren. Die AUA erhielt 261 Mio. Euro, der Flughafen Wien 107 Mio. Euro, zeigen Daten der ORF-"Zeit im Bild". Aber auch andere Fluglinien erhielten Kurzarbeitsgeld.

Kurzarbeitshilfen erhielten neben Eurowings (8,5 Mio. Euro) und Laudamotion (1,6 Mio. Euro) auch beispielsweise Turkish Airlines (1,2 Mio.), die Emirates (1,1 Mio.) oder die russische Aeroflot (950.000 Euro), so die ORF-"Zeit im Bild"-Redaktion. Fast 25 Mio. Euro gingen an die Vienna International Airport Security Services Ges.m.b.H.

Weitere Großempfänger teilten sich auf alle Branchen der Wirtschaft auf. Viel Unterstützung gab es laut ORF-Informationen für XXXLutz (42 Mio.), Casinos Austria (40 Mio.), Magna und Swarowski (je 38 Mio.). Zu den 15 größten Empfängern gehört neben vielen Industriebetrieben auch die Staatsoper (23 Mio.).

Unternehmen mit Glücksspiellizenzen in Österreich erhielten zusammen rund 75 Mio. Euro für Kurzarbeit - darunter die Österreichischen Lotterien im Sommer 2020 rund 2,45 Millionen Euro. Dabei laufe deren Hauptgeschäft über die Website und die Trafiken, die immer offen hatten, vermerkt der ORF, der auch darauf hinweist, selber 4,4 Mio. Euro Kurzarbeitshilfe in Anspruch genommen zu haben.

Von den drei großen Telekom-Firmen habe nur T-Mobile Kurzarbeit beantragt und 2,6 Mio. Euro erhalten. Dabei habe das Unternehmen im gleichen Jahr 97 Mio. Euro Gewinn gemacht, so die ORF-"Zeit im Bild". Bei den Handelsketten erhielt Interspar 4,5 Mio. Euro für die über 1.000 Beschäftigten in den Restaurants von Interspar und der Tochter Maximarkt. Die Rewe-Gruppe (Billa, Penny) bekam hingegen nur ein paar Tausend Euro, einzelne ADEG-Händler wurden stärker gefördert.

Der Rechnungshof hat bereits 2022 kritisiert, dass die Vergabe von Corona-Kurzarbeit nach laufend wechselnden Richtlinien und wenig transparent erfolgt sei. Alleine im ersten Jahr (März 2020 bis März 2021) habe es eine systematische Überförderung von in Summe 500 Mio. Euro gegeben.

WIFO-Chef Gabriel Felbermayr wollte die Maßnahmen im Nachhinein nicht über die Maßen kritisieren, forderte aber Zugang zu Daten zur Corona-Kurzarbeit. Handwerklich seien einige Dinge "nicht ganz super gelaufen" und man habe auch leider nicht immer die richtigen Lehren daraus gezogen und nachkorrigiert, meinte Felbermayr in der "Zib 2". Ex post sei es aber leicht zu sagen, dass man es hätte besser machen sollen. Wichtig sei jedoch, "dass wir für die nächste Krise besser gerüstet sind" und das nächste Mal firmenspezifisch Maßnahmen gesetzt werden könnten, so der WIFO-Chef. Dazu müsste jetzt die Datengrundlage geschaffen werden, konkret etwa mit der Verschränkung von Registerdaten mit den Cofag-Daten.

vida-Gewerkschaftsmitglieder stimmten neuem AUA-KV zu

Die Gewerkschaftsglieder unter den Crews der Austrian Airlines (AUA) haben wie erwartet dem neuen Kollektivvertrag (KV) zugestimmt. Das teilte die zuständige Gewerkschaft vida am Donnerstag mit. Die Gewerkschaft und der Betriebsrat Bord hatten dieses Mal - im Gegensatz zur ersten Abstimmung Mitte April - die Zustimmung empfohlen. Der neue KV läuft bis Ende 2026 und sieht bis dahin drei Gehaltssprünge vor. Im Schnitt steigen die Gehälter um insgesamt 19,4 Prozent.

Laut vida haben sich 82 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für den KV ausgesprochen. Die Beteiligung lag bei 84 Prozent. Rund 60 Prozent des AUA-Bordpersonals sind bei der Gewerkschaft. Der Abschluss garantiere über die kommenden drei Jahre hinweg deutliche Einkommenssteigerungen über der Inflationsrate. Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida, gab sich nach dem Arbeitskampf zu Ostern nun versöhnlich. Die Gespräche hätten "stets in einem respektvollen Rahmen stattgefunden, selbst in jenen Phasen, in denen wir hart in der Sache verhandelt haben", erklärte Liebhart.

Management und Gewerkschaft hatten sich vergangene Woche nach mehr als 20 Verhandlungsrunden auf einen neuen Kollektivvertrag für die rund 1.000 Pilotinnen und Piloten und die 2.500 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter geeinigt. Ein Streik sowie mehrere Betriebsversammlungen hatten im Frühjahr zu Hunderten Flugausfällen geführt und einen Millionenschaden verursacht.

Neben den Gehaltssteigerungen wurde auch eine sogenannte Friedenspflicht vereinbart. Das heißt, während der Laufzeit des Kollektivvertrags bis Ende 2026 dürfen keine Betriebsstörungen in Form von Streiks stattfinden.

Flughafen Wien-Aktien verlieren im Wiener Handel zeitweise 0,79 Prozent auf 50,00 Euro, während Lufthansa-Titel via XETRA um 1,55 Prozent auf 6,82 zulegen.

(APA)

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