374.935 ohne Job |
02.10.2017 16:01:00
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Arbeitslosigkeit sank im September um 4,3 Prozent
Der aktuelle Wirtschaftsaufschwung lässt weiterhin die Arbeitslosenzahlen in Österreich sinken. Ende September gab es 374.935 Arbeitslose und Schulungsteilnehmer, 17.004 weniger als im Vorjahresmonat. Das vergleichsweise starke Wirtschaftswachstum in Österreich - das Wifo rechnet heuer mit einem Plus von 2,8 Prozent, das IHS von 2,6 Prozent - schlägt sich auch auf die Stellenanzeigen nieder: Die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen erhöhte sich um 46,9 Prozent auf 62.445. Die Zahl der aktiv unselbstständig Beschäftigten stieg per Ende September laut einer vorläufigen Prognose um 72.000 Personen (+2 Prozent) auf 3,632 Millionen.
Im EU-Vergleich liegt Österreich bei den Arbeitslosenzahlen auf Rang 9. Die wenigsten Arbeitslosen hat Tschechien, gefolgt von Deutschland, Malta, Großbritannien, Ungarn und Niederlande, geht aus aktuellen Eurostat-Daten hervor.
Der stärkste Rückgang bei Personen ohne Job - Arbeitslose und Schulungsteilnehmer zusammengerechnet - wurde im September in Österreich in der Warenerzeugung (-10,9 Prozent), am Bau (-10 Prozent), im Handel (-7,3 Prozent) und bei Jugendlichen unter 25 (-7,2 Prozent) verzeichnet. Mehr Arbeitslose und Schulungsteilnehmer gab es hingegen bei Akademikern (+2,5 Prozent), Arbeitskräften mit höherer Ausbildung und Ausländern (jeweils +0,8 Prozent) und bei Personen über 50 Jahre (+0,6 Prozent).
Im September waren 24.310 anerkannte Flüchtlinge und 5.069 subsidiär Schutzberechtigte, insgesamt also 29.379 Personen, beim AMS als arbeitslos gemeldet. Gegenüber September 2016 ist dies ein Anstieg von rund 9 Prozent. Viele von ihnen besuchen derzeit Deutschkurse und andere Schulungen. Die Zahlen beinhalten auch Personen, die schon länger in Österreich sind, etwa aus Tschetschenien/Russland.
Auffallend sei die "hervorragende Entwicklung" im Bereich der Herstellung von Waren, so AMS-Vorstand Johannes Kopf. Der AMS-Vorstand zeigt sich zuversichtlich für die kommenden Monate: "Die Prognosen sind günstig, je länger der Aufschwung hält, desto eher wird es uns gelingen auch Menschen mit größeren Vermittlungshemmnissen am Markt unterzubringen, der Rückgang der langzeitbeschäftigungslosen Personen ist ein erstes Signal dafür."
Die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer zusammengerechnet sank in allen Bundesländern: Den stärksten Rückgang gab es in Tirol (-11 Prozent), Steiermark (-8,1 Prozent), Burgenland (-7,5 Prozent), Kärnten (-6,6 Prozent), Niederösterreich (-4,7 Prozent), Salzburg (-4,5 Prozent), Oberösterreich (-4,3 Prozent), Wien (-1,8 Prozent) und Vorarlberg (-0,5 Prozent).
Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) zeigte sich zufrieden über den "stärksten Rückgang der Arbeitslosigkeit seit sechs Jahren". Die Arbeitsmarktpolitik - etwa der Beschäftigungsbonus oder der Qualifizierungsoffensive - würden nun "ihre volle Wirkung " entfalten, so Stöger. "Besonders erfreulich ist die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der Generation 50+. Mithilfe der Aktion 20.000 konnte der Anstieg an Arbeitslosen in dieser Gruppe annähernd aufgehalten werden."
Der Wiener ÖVP-Landesparteiobmann Gernot Blümel kritisierte, dass "die Arbeitslosen in Wien wieder einmal in Schulungen versteckt werden". FPÖ-Sozialsprecher Herbert Kickl forderte mehr Transparenz bei AMS-Schulungen. "Noch vor der Wahl muss es einen Kassasturz beim AMS und eine Offenlegung sämtlicher Kurse, die in den letzten zwei Jahren stattgefunden haben, geben", sagte Kickl in einer Aussendung. NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker wies darauf hin, dass der positive Trend am Arbeitsmarkt "vor allem durch das anziehende Wirtschaftswachstum verursacht wird, aber nicht durch die teuren Showmaßnahmen von SPÖ und ÖVP".
Die Arbeiterkammer lobte die Aktion 20.000 der Regierung, bei der die Arbeitsmarktchancen von älteren Langzeitarbeitslosen gesteigert werden sollen. Die Aktion 20.000 gebe diesen Menschen eine Perspektive und nütze den Kommunen und den öffentlichen Einrichtungen, die diese Menschen beschäftigen, sagte AK-Präsident Rudolf Kaske. Die Wirtschaftskammer mahnte angesichts der Besserung am Arbeitsmarkt nun die "richtigen Weichenstellungen" zu stellen, um den Aufschwung zu unterstützen. "Für eine spürbare Lohnnebenkostensenkung wäre genau der passende Zeitpunkt, damit die Trendwende nachhaltig wirkt", so Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozialpolitik in der WKÖ. Die Gewerkschaft wies auf die Schattenseite der aktuellen Arbeitsmarktdaten hin. "Trotz sinkender Arbeitslosigkeit und wachsender Wirtschaft ist es aber für Ältere und Langzeitarbeitslose extrem schwierig, wieder Arbeit zu finden", sagte der leitende Sekretär des ÖGB, Bernhard Achitz. Für die heimische Industrie sind die "Regulierungslasten und Bürokratie" zu hoch. "Eine weitere generelle Senkung der Lohnnebenkosten zumindest auf deutsches Niveau muss vorrangiges Ziel sein", forderte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer.
(Grafik 0991-17, 88 x 124 mm) (Schluss) cri/stf
WEB http://www.ams.at
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