Starke Wirtschaft |
01.08.2018 14:39:00
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Arbeitslosigkeit sank im Juli deutlich
Die Zahl der Schulungsteilnehmer beim Arbeitsmarktservice (AMS) ging um 8,2 Prozent auf 58.010 Personen zurück, geht aus den aktuellen Daten des AMS hervor.
Das starke heimische Wirtschaftswachstum lässt auch die Anzahl der offenen Stellen kräftig wachsen: Die Zahl der gemeldeten sofort verfügbaren Stellen erhöhte sich im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um 21,6 Prozent auf 79.099. Die Anzahl der unselbstständig Beschäftigten stieg laut einer vorläufigen Schätzung um 85.000 Personen (+2,3 Prozent) auf 3,825 Millionen.
Starker Rückgang bei jungen, männlichen Inländern
AMS-Vorstand Johannes Kopf hob am Mittwoch den starken Anstieg der Beschäftigung im Juli hervor. "Bei dem erfreulichen Beschäftigungswachstum von rund 85.000 Personen und damit einer Gesamtzahl von etwa 3,825 Mio. unselbstständig Beschäftigten ist zu vermuten, dass wohl noch nie so viele Menschen in Österreich über die Hitze am Arbeitsplatz stöhnen konnten wie heuer", sagte Kopf laut Aussendung.
Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition sank in Österreich um 0,7 Prozentpunkte auf 6,9 Prozent, die von Eurostat berechnete Quote beträgt 4,7 Prozent, womit Österreich deutlich besser liegt als der EU-Durchschnitt von 6,9 Prozent. Zum Vergleich: In Tschechien herrscht mit einer Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent praktisch Vollbeschäftigung, in Deutschland beträgt sie 3,4 Prozent.
Die Arbeitslosigkeit sinkt in allen Bundesländern, mit Abstand am stärksten aber in Tirol, wo die Anzahl der Menschen ohne Arbeit um 17,5 Prozent auf knapp 13.700 gesunken ist. Überdurchschnittlich stark war der Rückgang auch in der Steiermark (-11,7 Prozent), in Oberösterreich (-10,4 Prozent), Kärnten (-9,6 Prozent), im Burgenland (-9,3 Prozent) und in Niederösterreich (-9,2 Prozent). In Wien (-5,0 Prozent), Salzburg (-4,8 Prozent) und Vorarlberg (-3,2 Prozent) war der Rückgang der Arbeitslosigkeit weniger stark.
"Die unterschiedlichen Arbeitslosenquoten nach Bundesländern zeigen höchst unterschiedliche Chancen für Arbeitssuchende in Österreich", sagte Kopf. "So liegt die noch vorläufige Arbeitslosenquote in Tirol aktuell bei 3,3 Prozent, in Wien hingegen bei 11,8 Prozent, aber auch innerhalb der Bundesländer zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Regionen."
Nach Personengruppen betrachtet haben junge, männliche Inländer von der Entspannung am Arbeitsmarkt am meisten profitiert. Bei den Männern ging die Anzahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer um 9,9 Prozent auf 178.244 zurück, bei den Frauen nur um 6,0 Prozent auf 162.349.
Anhaltend hoch ist die Arbeitslosigkeit unter Ausländern - sie machen etwa ein Drittel aller Arbeitslosen aus und ihre Lage am Arbeitsmarkt verbessert sich nur langsam: Während die Arbeitslosigkeit bei Inländern im Jahresabstand um 10,4 Prozent gesunken ist, betrug der Rückgang bei Ausländern nur 2,6 Prozent.
Auch junge Menschen haben es nun leichter, einen neuen Job zu finden: Im Juli waren 56.112 Jugendliche (unter 25 Jahre) ohne Job, ein Rückgang um 8,2 Prozent. Bei den Menschen im Haupterwerbsalter betrug der Rückgang 9,3 Prozent, bei Menschen über 50 nur 5,3 Prozent. Österreich gehört zu den Ländern mit vergleichsweise niedriger Jugendarbeitslosigkeit (10,0 Prozent nach Eurostat-Berechnung). Die Anzahl der sofort verfügbaren offenen Lehrstellen ist um 13,6 Prozent auf 5.105 gestiegen.
Die Baubranche hat von der guten Wirtschaftsentwicklung besonders profitiert, hier ist die Anzahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer um 14,3 Prozent auf 17.636 zurückgegangen. Bei der Herstellung von Waren betrug der Rückgang 11,8 Prozent, bei der Beherbergung und Gastronomie 10,7 Prozent und im Gesundheits- und Sozialwesen (-10,3 Prozent).
Der Erfolg hat viele Väter
Arbeitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) führt die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt vor allem auf die Arbeit der Regierung zurück, deren Maßnahmen bereits nach den ersten sieben Monaten fruchten würden. Auch SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch führt den Rückgang der Arbeitslosigkeit auf die Arbeit der Regierung zurück - allerdings der früheren unter Christian Kern (SPÖ).
Maßnahmen zur Attraktivierung Österreichs als Wirtschaftsstandort würden für eine hohe Arbeitskräfte-Nachfrage sorgen, erklärte das Arbeitsministerium am Mittwoch in einer Aussendung. Das spiegle sich auch an der Zahl der sofort verfügbaren offenen Stellen wieder, die auf mehr als 79.000 gestiegen sei.
Bau-Holz-Gewerkschaftschef Muchitsch sieht in den jüngsten Arbeitslosenzahlen vor allem die positiven Auswirkungen der Regierung Kern, "hoffentlich schmückt sich die Bundesregierung nicht wieder mit fremden Federn", sagte Muchitsch laut Aussendung. Der geschäftsführende SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder fordert die "möglichst schnelle Wiedereinführung der Aktion 20.000".
Nach Ansicht der Wirtschaftskammer ist der Anstieg der Beschäftigung um 85.000 Personen "die hervorragende Leistung der österreichischen Wirtschaft". Allerdings gebe es noch große regionale Unterschiede. "Die strukturellen Probleme am österreichischen Arbeitsmarkt, allen voran der regionale Mismatch, bleibt die größte Herausforderung und ist einer der Hauptgründe, dass Österreich im EU-weiten Arbeitsmarktranking erneut auf Platz 9 abgerutscht ist, sagte der Arbeitsmarkt-Experte der Wirtschaftskammer, Martin Gleitsmann.
NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker sieht in der steigenden Anzahl offener Stellen ein Problem. "Unternehmen haben es immer schwerer, geeignete Fachkräfte zu finden." Bei der Zuwanderungspolitik müsse der Fokus stärker auf Arbeitskräfte und deren Qualifikation gelenkt werden.
(Forts. mögl.) ivn/phs
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