Mehr junge Arbeitslose |
01.03.2023 13:36:00
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Arbeitslosenquote zwar gesunken - Rückgang dürfte aber enden
AMS-Chef Johannes Kopf verwies auch auf einen Anstieg der Arbeitslosigkeit auf dem Bau. "Die stärkere Bauarbeitslosigkeit dürfte jedoch teilweise auch auf die winterlichen Verhältnisse zurückzuführen sein, so sehen wir eine schlechtere Entwicklung in Südösterreich, wo ja auch mehr Schnee gefallen ist", so Kopf.
Rückgänge gab es zuletzt verstärkt bei der Arbeitslosigkeit unter Frauen (-4,6 Prozent), wogegen sich die Zahl der arbeitslosen oder in Schulung befindlichen Männer um 0,1 Prozent erhöhte. Die Frauen-Arbeitslosenquote belief sich damit im Februar nach nationaler Berechnung auf 5,9 Prozent, die Quote bei Männern auf 7,9 Prozent.
Gestiegen ist die Jugendarbeitslosigkeit. So kletterte die Zahl der jungen Arbeitslosen (Personen unter 25 Jahren) gegenüber dem Vorjahr um 4,1 Prozent nach oben, während bei Personen im Haupterwerbsalter (25 bis 49 Jahre) ein Minus von einem Prozent zu Buche stand. Positiv ist die Entwicklung vor allem bei älteren Personen (50 Jahre oder darüber), in dieser Gruppe wurde ein Rückgang von 6,4 Prozent verzeichnet.
Nach Bundesländern betrachtet zeigten sich die stärksten relativen Rückgänge in Tirol (-6,6 Prozent), Niederösterreich (-5 Prozent) sowie Wien (-1,9 Prozent). Leicht gewachsen ist die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer hingegen in Salzburg und Oberösterreich (jeweils +0,1 Prozent) sowie in der Steiermark (+0,7 Prozent).
Laut den AMS-Daten ist neben der Zahl der Arbeitslosen in Österreich auch der Bestand an sofort verfügbaren offenen Stellen nach unten gegangen. Gegenüber dem Vorjahr verringerten sich die Vakanzen um 7.634 bzw. 6,4 Prozent.
Die Kurzarbeit spielt so gut wie gar keine Rolle mehr. Ende Februar waren dazu 827 Personen vorangemeldet. Aufgrund der guten Arbeitsmarktlage und vieler offener Stellen österreichweit komme die Kurzarbeit derzeit nur noch sehr punktuell zum Einsatz, hieß es in einer Aussendung des Arbeitsministeriums.
Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) zeigte sich erfreut über die Entwicklung. Man sehe weiterhin - trotz der Herausforderungen für die Unternehmen, insbesondere durch die hohen Energiepreise - "keine negativen Effekte am Arbeitsmarkt", sagte er im Pressefoyer nach der Ministerratssitzung am Mittwoch.
Für das Gesamtjahr seien die Aussichten im Vergleich zu 2022 etwas trüber. Es bestehe aber "guter Grund für Optimismus, wenn es uns gelingt, uns weiter unabhängig zu machen von fossilen Energieträgern, vor allem von Russland", so Kocher. Es hänge viel von der geopolitischen Entwicklung ab, betonte er.
Eine erste Trendumkehr könnte sich schon in diesem Monat ergeben. "Ich vermute, dass Ende März der Rückgang der Gesamtarbeitslosigkeit sein vorläufiges Ende findet. Die Prognosen verkünden einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit für heuer und bereits 2024 wieder einen Rückgang. Das wäre ja fein, der Fachkräftemangel wird uns damit aber erhalten bleiben", schätzte AMS-Chef Kopf die Lage ein.
Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) und die Arbeiterkammer (AK) nahmen die aktuellen Zahlen zum Anlass, weitere Verbesserungen für Frauen am Arbeitsmarkt zu fordern. Zwar habe sich deren Lage im Vergleich zur Pandemie zuletzt verbessert, aber noch immer seien es Frauen, "auf deren Schultern die Verantwortung für Kinderbetreuung, Pflege oder unbezahlte Hausarbeit lastet", sagte AK-Präsidentin Renate Anderl in einer Aussendung. Auch die leitende ÖGB-Sekretärin Ingrid Reischl hielt in einer Mitteilung fest, dass Frauen am Arbeitsmarkt weiterhin stark benachteiligt seien.
Die Industriellenvereinigung (IV) plädiert vor dem Hintergrund des Arbeitskräftemangels für eine Stärkung von Leistungsanreizen. Außerdem müsse die Vollzeitarbeit attraktiviert werden. "Eine Verkürzung der Arbeitszeit, wie seitens der Gewerkschaft vorgeschlagen, kann nicht der richtige Weg sein. Vielmehr muss es darum gehen das Arbeitsvolumen insgesamt und die Produktivität zu erhöhen, um unseren Wohlstand und unser Sozialsystem auch weiterhin in gewohnter Form aufrechtzuerhalten", wurde IV-Generalsekretär Christoph Neumayer in einer Aussendung zitiert.
APA
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