Einer der größten Kunden 24.12.2023 22:48:00

Apple knausert bei den Lizenzgebühren: Arm bekommt am wenigsten von allen Chipkunden des iKonzerns

Apple knausert bei den Lizenzgebühren: Arm bekommt am wenigsten von allen Chipkunden des iKonzerns

• Fast alle Smartphones und Tablets besitzen lizenzierte ARM-Prozessoren
• Apple einer der größten und wichtigsten Arm-Kunden
• iKonzern zahlt am wenigsten pro Chip, der in seinen Geräten verwendet wird


Der britische Chiparchitekt Arm gehört seit 2016 zur Softbank. Die japanische Holdinggesellschaft zahlte damals eine Summe von 32 Milliarden US-Dollar für die Übernahme des Lizenzanbieters von Mikroprozessoren.

Arm produziert keine eigenen Chips, sondern vergibt Lizenzen an Halbleiter-Entwicklungsunternehmen und Halbleiterhersteller - die Kunden zahlen wiederum Abgaben an Arm für die Verwendung der Chip-Architektur. Dank der Vielzahl der Lizenznehmer und der bedeutenden Vorteile der Architektur, sind Arm-Implementierungen im Embedded-Bereich die meistgenutzte Architektur. Fast alle Smartphones und Tablets, die derzeit auf dem Markt erhältlich sind, besitzen lizenzierte ARM-Prozessoren. Auf Basis der Chip-Architekturen von Arm entwickelt unter anderem Apple die Prozessoren für seine iPhones und Mac-Computer. Auch QUALCOMM, dessen Chips für viele Android-Smartphones genutzt werden, greift darauf zurück.

Apple zahlt geringe Gebühren

Wie The Information berichtet, hat Arm eine wichtige Rolle dabei gespielt, Apples Geräten dabei zu helfen, die Leistung der Konkurrenten zu übertreffen. Die Gebühren, die der iKonzern zahle, seien jedoch ungewöhnlich niedrig und so habe sich Softbank-CEO Masayoshi Son bereits 2017 in einer Versammlung mit einer Gruppe von Arm-Führungskräften über Apple beschwert.

Son habe damals erklärt, dass Apple für das Stück Plastik, das die Bildschirme neuer iPhones schütze, mehr bezahle als für die Lizensierung von Arms Chiparchitektur, berichtet The Information unter Bezug auf eine Person mit direkten Kenntnissen des Treffens. Apples aktuelle Lizenzvereinbarung mit Arm wurde laut MacRumors im September unterzeichnet und "läuft über das Jahr 2040 hinaus". Arm solle jedoch immer wieder versucht haben, die finanziellen Bedingungen neu auszuhandeln.

Diese Versuche waren bisher jedoch offenbar erfolglos. Bis heute habe sich nichts an dem Problem geändert. Für die Millionen Geräte, die Apple jedes Jahr verkauft, zahle der iKonzern weniger als 30 Cent pro Gerät für das Recht, Arm-basierte Chips zu verbauen, berichtet The Information. Obwohl Apple einer der größten und wichtigsten Arm-Kunden ist, sei dies die niedrigste Lizenzgebühr unter den Smartphone-Chip-Kunden von Arm. Weniger als fünf Prozent des Arm-Umsatzes würden auf Apple entfallen. Die beiden größten Arm-Kunden, QUALCOMM und MediaTek, kämen auf den doppelten Anteil, heißt es.

Quartalszahlen

Dass der Smartphone-Markt zuletzt seit Monaten schrumpfte, bekommt auch Arm als zentraler Zulieferer zu spüren. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2024 erlitt Arm einen Verlust von 114 Millionen US-Dollar, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Gewinn in den Büchern gestanden hatte. Das Unternehmen steigerte seine Erlöse von 630 Millionen US-Dollar auf 806 Millionen US-Dollar und verfehlte die Markterwartungen der Analysten mit der Umsatzprognose für das laufende Vierteljahr. Das war die erste Quartalsbilanz von Arm seit seinem Börsengang.

Arm-Aktie

Die Arm-Aktie kostet derzeit 68,40 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 20.12.2023).

Basierend auf 27 Wall Street-Analysten, die laut TipRanks in den letzten 3 Monaten 12-Monats-Kursziele für ARM abgegeben haben, liegt das durchschnittliche Kursziel für Arm derzeit bei 64,24 US-Dollar und damit 6,08 Prozent unterhalb des aktuellen Kurses. Von den 27 Wall Street-Analysten empfehlen 16 das Papier zum Kauf, acht empfehlen, es zu halten und einer der Analysten hat der Aktie ein Sell-Rating verpasst. Das höchste Kursziel liegt bei 85,00 US-Dollar und impliziert ein Aufwärtspotenzial von rund 24 Prozent. Das niedrigste Kursziel liegt bei 46,00 US-Dollar, was einen Wertverlust von rund 32,7 Prozent bedeuten würde.

Redaktion finanzen.at

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