10.08.2009 09:33:00

APA ots news: WirtschaftsBlatt-Leitartikel: Hausverstand statt abgebrannt -...

    APA ots news: WirtschaftsBlatt-Leitartikel: Hausverstand statt abgebrannt - von Michaela Lexa

Beim Investieren ist Coolness in den meisten Fällen fehl am Platz

Wien (APA-ots) - Ist der Ruf einmal ruiniert, lebt es sich ganz   ungeniert, heißt es bekanntlich. Doch ein guter Ruf sollte im Wirtschaftsleben nicht nur zum guten Ton gehören - auch, wenn jetzt in Zeiten von "Flash trading" und "Daytradern" über diesen Begriffen die Spinnweben zu wuchern beginnen -, sondern auf der Prioritätenliste ganz weit oben zu finden sein. Denn von einem guten Ruf kann (auch) so manche Investitionsentscheidung abhängen. Und die Wiener Börse ist (auch) dazu da, dass sie Unternehmen präsentiert, die eine derartige Investition wert sind.

Allerdings finden sich am Wiener Aktienmarkt eine Reihe von Unternehmen, die den Ruf der Börse nicht gerade auf Hochglanz polieren. Oder glauben Sie, dass ständig neue Details aus dem Drama rund um Immofinanz und Immoeast, die nach wie vor auftauchen, dazu beitragen, dass institutionelle Anleger aus dem Ausland oder auch kapitalschwere Pensionskassen der Wiener Börse die Türe einrennen? Oder denken Sie, dass die diversen Aufreger rund um MEL (jetzt Atrium), (M)AI und (M)IP dazu beitragen, dass aus der "Liliput-Börse" (Copyright Richard Schenz) eine wird, die den Kinderschuhen entwächst? Wohl kaum.

Und trotzdem ist an diversen Finanz-Stammtischen immer wieder zu hören, wie lächerlich die Börsepräsenz von Manner, Schlumberger, Ottakringer und Co. ist - wegen Mini-Streubesitz, praktisch keinem Handel und somit enormen Ausschlägen in beide Richtungen bei Orders ohne Limit. Aber sind auch Kontinuität, ordentliche Dividenden, Nachhaltigkeit, Werte und Traditionen lächerlich? Nein, nur zugeben tut man das im Gespräch mit dem Asset Manager der ach so coolen Finanzinstitution nicht gerne.

Aber was wäre die Lösung für das Problem, das der Wiener Börse einen Imageschaden beschert, für den sie die Zeche zahlen muss? Leider heißt die Antwort nicht einfach Delisting. Denn so könnten zwar jene Anleger geschützt werden, die noch nicht engagiert sind. Doch es werden jene bestraft, die im guten Glauben ihr Geld bereits investiert haben. Und damit bleibt letzten Endes nur eines - denn den Aufruf an eine absolut schlagkräftige Finanzmarktaufsicht sparen wir uns -: Seien Sie kritisch, liebe Anleger. Verschwenden Sie Ihren Hausverstand nicht beim Einkaufen, sondern setzen Sie ihn vor allem bei Ihren Finanzgeschäften ein. Und wenn da ein kleiner Zweifel auftaucht, hören Sie auf ihn - auch wenn das die ach so coole Finanzstammtisch-Runde noch so lächerlich findet.

Rückfragehinweis:    WirtschaftsBlatt    Tel.: Redaktionstel.: (01) 60 117/305    http://www.wirtschaftsblatt.at

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OTS0007    2009-08-10/08:54

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