29.12.2015 10:23:39
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APA ots news: Mit dem "VAG neu" tritt das Aufsichtsregime für Versicherungsunternehmen "Solvency II" ab 1.1.2016 in Kraft
Wien (APA-ots) - Mit In-Kraft-Treten des Versicherungsaufsichtsgesetzes
2016 (VAG 2016), das die "Richtlinie 2009/138/EG betreffend die
Aufnahme und Ausübung der Versicherungs- und der
Rückversicherungstätigkeit (Solvabilität II)" in nationales Recht
umsetzt, wird in Österreich mit 1. Jänner 2016 das neue
Aufsichtsregime für Versicherungsunternehmen, "Solvency II", in
vollem Umfang angewandt. Das neue Aufsichtsregime soll den Schutz der
Versicherten stärken, einheitliche Wettbewerbsstandards im
Versicherungssektor des europäischen Binnenmarktes schaffen und eine
weitgehend einheitliche Aufsichtspraxis in Europa gewährleisten.
Um diese Ziele zu erreichen, setzt Solvency II zahlreiche
tiefgreifende Änderungen durch:
Die bisherige mechanische Berechnung der Solvenzkapitalanforderung
wird durch ein System abgelöst, das möglichst genau die mit der
Geschäftstätigkeit verbundenen Risiken abbilden soll. Diese
risikoorientierte Berechnung der Solvenzkapitalanforderung setzt
Anreize das Risikomanagementsystem auszubauen.
Zur Ermittlung der Solvabilität haben Versicherungsunternehmen
künftig zusätzlich zu dem auf dem Unternehmensgesetzbuch (UGB)
basierenden Jahresabschluss eine "Solvenzbilanz" aufzustellen. Aus
der Solvenzbilanz leiten sich die anrechenbaren Eigenmittel ab, die
überdies gemäß ihrer Verlustausgleichsfähigkeit in Klassen
einzuteilen sind.
Unter Solvency II sind Kapitalanlagen nach dem Grundsatz der
unternehmerischen Vorsicht zu verwalten. Die bisherigen quantitativen
Begrenzungen von Anlagegruppen entfallen, das
Versicherungsunternehmen hat allgemein über Vermögenswerte von
hinreichender Qualität zu verfügen, um ihren Finanzbedarf insgesamt
decken zu können.
Um eine wirksame Beaufsichtigung von Versicherungsgruppen zu
ermöglichen, werden die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch
der Aufsichtsbehörden im Rahmen von Aufsichtskollegien intensiviert.
Die neuen erweiterten Anforderungen an die Offenlegung und
Transparenz sehen vor, dass Versicherungsunternehmen mindestens
einmal jährlich wesentliche Informationen über ihre Solvabilität und
Finanzlage veröffentlichen müssen. Auch die Meldepflichten an die
Aufsicht wurden erweitert.
Das aufsichtliche Überprüfungsverfahren wird künftig europaweit
standardisiert erfolgen. Nationale Aufsichtsbehörden - in Österreich
die FMA - haben dabei nicht nur die Einhaltung der quantitativen
risikobasierten Eigenmittelanforderungen, sondern auch die
qualitativen Anforderungen hinsichtlich des Governance-Systems sowie
die Fähigkeit des Unternehmens zu bewerten, die mit seiner
Geschäftstätigkeit verbundenen Risiken zu steuern.
Die der Berechnung des Solvabilitätsgrades zugrunde liegenden
Anforderungen unter Solvency II unterscheiden sich maßgeblich von
jenen des bis jetzt gültigen Regelwerks. "Die risikoorientierte
Berechnung der Eigenmittelanforderung unter Solvency II basiert auf
der marktwertorientierten Solvenzbilanz. Versicherungskunden,
Versicherungsunternehmen und Aufsicht müssen sich daher auf
volatilere Bilanzen und Eigenmittelanforderungen einstellen", so der
Vorstand der Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA, Mag. Helmut Ettl und
Mag. Klaus Kumpfmüller. Dies erlaube jedoch, Fehlentwicklungen
schneller zu erkennen sowie notwendige Maßnahmen zeitgerechter setzen
zu können und stärke damit die Stabilität der
Versicherungswirtschaft.
Rückfragehinweis:
Finanzmarktaufsicht
Klaus Grubelnik (FMA-Mediensprecher)
+43/(0)1/24959-6006 oder +43/(0)676/882 49 516
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/694/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0022 2015-12-29/10:17
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