21.06.2007 19:24:00

APA ots news: Efkon schwärzt Kapsch bei der FMA an

        Kapsch TrafficCom soll im Börseprospekt unrichtige Angaben   gemacht haben

 

Wien (APA-ots) - Mitten in der Vorbereitung für den Börsengang der   Kapsch TrafficCom (KTC) erhebt Efkon-Chef Helmut Rieder in einem Schreiben an die FMA schwere Vorwürfe gegen seinen Konkurrenten Kapsch.

 

Im Visier hat Rieder dabei den KTC-Börseprospekt, wie das WirtschaftsBlatt berichtet. KTC habe laut Efkon einen Prospekt veröffentlicht "in dem unrichtige, unvollständige, bewusst irreführende Angaben zum Unternehmen, der verwendeten Technologie, bisheriger Projekte (....) und der generellen Marktsituation gemacht werden".

 

Der Konter von Kapsch: Man habe den Prospekt mit Anwälten und den Konsortialbanken erstellt. Efkon habe derzeit eine Kapitalerhöhung laufen und sei wohl in Sorge um seine Anleger.

 

Die Streitpunkte im Detail:

 

1. KTC verschweige im Börseprospekt, dass seine - wie es im Fachjargon heißt - passive Mikrowellentechnologie "vom lukrativen Hightech-Markt in Asien ausgeschlossen" sei. Etwa in China. Dort werde seit Kurzem eine Technologie propagiert (die sogenannte aktive Mikrowellentechnologie), über die Kapsch nicht verfüge.   KTC hält in einer Stellungnahme gegenüber dem WirtschaftsBlatt dagegen, dass die in China verwendete Technologie sehr wohl den Produkten von Kapsch TrafficCom entspreche. Außerdem könne Kapsch jederzeit auf lokale Besonderheiten umstellen.

 

2. Rieder stört auch, dass der Konkurrent nichts davon berichtet, dass er 2004 in Malaysia sein Mauteinhebungs-System zugunsten des Systems von Efkon habe abbauen müssen. Das sei insgesamt wohl absolut irrelevant, so KTC. Besonders, da es sich um Ereignisse aus dem Jahre 2004 handelt.

 

3. Auch bezüglich Indien mache Kapsch falsche Angaben, behauptet Efkon. So erwecke Kapsch den Eindruck bei einem Projekt (Code-Name: Duhle-Pimpalagon) noch im Rennen für die Auftragsvergabe zu sein. Kapsch wisse jedoch seit vier Wochen, dass der kanadische Mitbewerber IRD den Auftrag erhalten habe.

 

"Kein Nachtrag"

 

Dazu Kapsch: Es habe sich bei diesem Projekt nicht um eine öffentliche Ausschreibung gehandelt, sondern um eine Art Verhandlungsverfahren. Das Auftragsvolumen habe 460.000 Euro betragen, sei also irrelevant. Ein Nachtrag im Börseprospekt sei daher sicher nicht nötig.

 

4. Laut Efkon verschweige Kapsch TrafficCom eine von Efkon vor zwei Jahren eingebrachte Nichtigkeitsklage gegen eine EU-Richtlinie. Efkon stört an dieser Richtlinie, dass die Brüsseler Behörden potenziellen Auftraggebern von Mautsystemen nur die Verwendung der "passiven" Mikrowellentechnologie (wie sie Kapsch hat) und der Satellitentechnologie ermöglicht. Efkon verwendet hingegen die Infrarot-Technologie. "Bekommen wir Recht, dann wird auch unsere Technologie zugelassen. Und für Unternehmen wie Kapsch wird der Wettbewerb bei Ausschreibungen in Europa größer", sagt Rieder zum WirtschaftsBlatt. Für Kapsch geht auch dieser Vorwurf ins Leere. Man kenne die Klage nicht. Und die von KTC eingesetzte Technik sei ja sowieso auch in einer neuen Richtlinie enthalten.

 

5. Weiters führt Rieder in seinem Konvolut für die FMA an, dass Kapsch in Tschechien künftig "schwerwiegende" Probleme habe und KTC die Anleger "im Hinblick auf zukünftige Aufträge in Ungarn und der Slowakei übergroße Hoffnungen" mache. Und: Die von Kapsch selbst entwickelte und propagierte GPS light-Technologie "kennt niemand", so Rieder.  Für KTC ist auch das falsch. Tschechien funktioniere perfekt. Über die weitere Vorgehensweise werde derzeit verhandelt. Und die GPS light-Technologie sei durchaus bekannt, weil nachweislich öffentlich präsentiert.

 

Rechtliche Schritte

 

In Summe ist für Konzernchef Georg Kapsch das Maß voll. Er werde nun rechtliche Schritte prüfen. Die Stellungnahme unter http://www.wirtschaftsblatt.at/kapsch

 

Rieder, nach seinem persönlichen Motiv für den Rundumschlag gegen den Mitbewerber befragt, sagt: "Wir führen gerade eine Kapitalerhöhung durch. Und ich bin meinen Investoren gegenüber verpflichtet. Ich muss sie aufklären."

 

Reagiert hat auf das Ganze auch Efkon-Aufsichtsratsvizepräsident Michael Tojner, so das WirtschaftsBlatt. Er sei nicht informiert worden. "Ich halte das Schreiben für eine übertriebene Maßnahme. Auch Konkurrenzdenken muss seine Grenzen haben."

 

Rückfragehinweis:

 

   Dr. Wolfgang Unterhuber    Wirtschaftsblatt Verlag AG    Tel: 60117/500    Geiselbergstr. 15    A-1110 Wien    wolfgang.unterhuber@wirtschaftsblatt.at

 

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OTS0307    2007-06-21/19:16

 

 

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