21.12.2021 21:08:38
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APA ots news: Bundesrat billigt Finanzrahmen für den Ausbau der Schiene
Kein Einspruch der Länderkammer gegen Novellen zum
Bundesfinanzierungs-, Eisenbahn- und Schifffahrtsgesetz
Wien (APA-ots) - Mehrere Gesetzesbeschlüsse, die Auswirkungen auf
Eisenbahnunternehmen und auf die Binnenschifffahrt haben, passierten
heute den Bundesrat. Die Länderkammer sprach sich mehrheitlich für
ein Gesetz aus, das die gesetzlichen Grundlagen für die Finanzierung
des ÖBB-Rahmenplans schafft.
Mit Änderungen im Eisenbahngesetz reagiert Österreich auf mehrere
Vertragsverletzungsverfahren, die von der EU-Kommission eingeleitet
wurden. Der neuerliche Anlauf zur Umsetzung von EU-Vorgaben zu
Schienenverkehrsunternehmen im Rahmen des Eisenbahngesetzes wurde
einstimmig gebilligt. Einstimmigkeit gab es auch zur Novelle des
Schifffahrtsgesetzes, mit der ebenfalls EU-Richtlinien umgesetzt
werden.
Der Bundesrat sprach sich zudem einstimmig für Änderungen des
Bundesfinanzierungsgesetzes aus, die vor dem Hintergrund des
ESM-Vertrags erfolgen.
ÖBB-Rahmenplan: 46,5 Mrd. für Ausbau der Schiene in den kommenden
sechs Jahren
Der Bundesrat genehmigt mehrheitlich den Beschluss des Nationalrates
über die Finanzierung des ÖBB-Rahmenplans. Die Verkehrsministerin
kann zu diesem Zweck für die Finanzjahre 2022 bis 2027 budgetäre
Vorbelastungen im Umfang von insgesamt 46,581 Mrd. für den Bund
übernehmen. Das entsprechende Bundesgesetz umfasst 38,577 Mrd., die
für die Umsetzung der Bauprojekte des ÖBB-Rahmenplans vorgesehen
sind, sowie weitere 8,004 Mrd. an Zuschüssen für den Betrieb und
die Instandhaltung der Eisenbahninfrastruktur.
Michael Bernard (FPÖ/N) kritisierte, der Rahmenplan konzentriere sich
vor allem auf die Ballungsgebiete, während der Schwund an Nebenbahnen
weitergehe. Für PendlerInnen in den Regionen sei kein Ausbau des
öffentlichen Verkehrs in Sicht. Obwohl viele Menschen damit auf das
Auto angewiesen seien, habe die Verkehrsministerin wichtige
Straßenbauprojekte gestrichen. Er sei überzeugt, dass die Ministerin
rechtswidrig gehandelt habe und mit ihren Entscheidungen willkürlich
gegen gültige Gesetzesbeschlüsse verstoße. Bernard forderte in einem
Entschließungsantrag von der Verkehrsministerin, den Ausbau der S1
Wiener Außenringschnellstraße wieder ins Programm der ASFINAG
aufzunehmen und ohne weitere Verzögerungen umzusetzen. Der
Entschließungsantrag fand keine Mehrheit.
Eduard Köck (ÖVP/N) äußerte sich zufrieden über den ÖBB-Rahmenplan,
mit dem das bereits gute österreichische Schienennetz weiter
ausgebaut und erneuert werden könne. Das fördere umweltfreundliche
Mobilität. Die Zukunft der Mobilität in den Regionen sah Köck in der
Umsetzung von innovativen Projekten auf lokaler Ebene, die es
erlauben, auch die letzten Kilometer abzudecken. Kritisch sah Köck,
dass Holztransporte auch über weite Strecken per Lkw transportiert
werden. Diese müssten wieder auf die Schiene verlagert werden, um
AnrainerInnen von Transitstrecken zu entlasten.
Der Kärntner Bundesrat der SPÖ Günther Novak begrüßte den Ausbauplan
der ÖBB, meinte aber auch, dieser müsse um einen umfassenden
Mobilitätsplan ergänzt werden, der auch Menschen abseits der
Ballungsräume erreicht. Der Bundesrat verwies dabei auf die Bedeutung
der Nebenbahnen. Das angestrebte Ziel der Barrierefreiheit der
Bahnhöfe sei noch bei Weitem nicht erreicht. Für Gemeinden sei die
Umsetzung von solchen Projekten eine große Herausforderung. Sie
bräuchten hier Unterstützung. Auch der Lärmschutz an Bahnstrecken
müsse vielerorts noch verbessert werden, sagte Novak. Der Bundesrat
zeigte sich ebenfalls unzufrieden mit der Streichung von
Straßenbauprojekten und meinte, dass hier noch weitere Gespräche
notwendig seien.
Mit den Mitteln für den Bahnausbau liegt Österreich im europäischen
Spitzenfeld, zeigte sich Elisabeth Kittl (Grüne/W) zufrieden. Die
Gelder würden auch dafür eingesetzt, um die Bequemlichkeit für die
BahnkundInnen zu steigern und so ein attraktives Angebot zu schaffen,
das mehr Menschen zum Umstieg auf klimafreundliche Mobilität bewegt.
Neben dem Personenverkehr werde der Güterverkehr auf der Schiene
massiv gefördert, womit ebenfalls ein Schritt zur Erreichung der
Klimaziele gesetzt werden.
Gewessler: ÖBB-Rahmenplan setzt Meilenstein im Ausbau der
umweltfreundlichen Mobilität
In ihrer Stellungnahme drückte Verkehrsministerin Leonore Gewessler
ihre Zufriedenheit darüber aus, dass der Beschluss des Bundesrats
einen weiteren Meilenstein in der Verkehrspolitik ermögliche. Der
ÖBB-Rahmenplan sei das größte Projekt des Schienenausbaus, das die
Republik Österreich je gesehen habe. Damit stelle man auch sicher,
dass das klimafreundliche Mobilitätsangebot der Bahn künftig noch
stärker angenommen wird, meinte die Verkehrsministerin. Ihr sei es
ein wichtiges Anliegen, dass auch Nebenbahnen als Rückgrat des
Verkehrsangebots in den Regionen erhalten bleiben und ausgebaut
werden.
Schwerpunkte des ÖBB-Rahmenplans seien der Ausbau des
Schienenverkehrs in den Ballungszentren, um ein gutes Angebot für
PendlerInnen sicherzustellen. Ein weiteres Ziel sei die Förderung der
Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. Der dritte Schwerpunkt
sei die Elektrifizierung aller Züge. Bis 2035 soll das auch für die
letzten zehn Prozent, die noch mit Diesel angetrieben werden,
erreicht werden. Weiters werde in Komfort und Leistungsfähigkeit des
Bahnsystems investiert. Die Umsetzung des Rahmenplans werde direkt in
der Umsetzung von Projekten sichtbar sein.
Brunner: Investitionen in Bahn sichern Arbeitsplätze
Auch Finanzminister Magnus Brunner betonte, dass Österreich mit den
Investitionen in die Bahn einen Spitzenplatz in Europa einnehme, was
den Ausbau eines umweltfreundlichen und klimaschonenden
Verkehrsangebots angehe. Die Investitionen in die Schienen seien
zudem ein wichtiger Faktor für den Wirtschaftsstandort, betonte
Brunner. Eine Milliarde Euro in der Schiene sichere langfristig
15.000 Arbeitsplätze, und das nicht nur in Ballungszentren, sondern
auch in den Regionen, die von einer besseren Verkehrsanbindung
profitieren.
Österreich reagiert auf EU-Vertragsverletzungsverfahren im
Eisenbahnbereich
Aus Sicht der Europäischen Union hat Österreich mehrere den
Eisenbahnbereich betreffende Richtlinien nicht ordnungsgemäß oder nur
schlecht umgesetzt. Zur Beendigung der Vertragsverletzungsverfahren
der EU-Kommission (EK) hat der Nationalrat eine Novelle des
Eisenbahngesetzes beschlossen, die vom Bundesrat einstimmig gebilligt
wurde. Neben der Beseitigung der von der EU angemerkten Mängel werden
damit auch andere Umsetzungsdefizite von Richtlinien behoben.
Kleinere Änderungen erfolgen im Bundesbahngesetz und im
Unfalluntersuchungsgesetz. Die Novelle erlaubt unter anderem, dass
mehrere Eisenbahninfrastrukturunternehmen, einschließlich Parteien
öffentlich-rechtlicher Partnerschaften, die Funktionen eines
Eisenbahninfrastrukturunternehmens gemeinsam ausüben und schafft mehr
Flexibilität bei der Zuweisung von Zugtrassen an
Eisenbahnverkehrsunternehmen.
Neue Qualifikationsstandards für die Binnenschifffahrt
Grünes Licht gab der Bundesrat auch zu Novellierung des
Schifffahrtsgesetzes, mit der Österreich seinen Beitrag zur
Harmonisierung der europäischen Bestimmungen über
Berufsqualifikationen in der Binnenschifffahrt leistet. Damit soll
etwa die Mobilität von Besatzungsmitgliedern erleichtert und die
Sicherheit in der Binnenschifffahrt erhöht werden. Auch
Verwaltungsvereinfachungen und ökologische Aspekte der
Binnenschifffahrt sind Teil der Novelle.
Änderung des Bundesfinanzierungsgesetzes
Der Bundesrat sprach sich zudem einstimmig für eine Änderung des
Bundesfinanzierungsgesetzes (BFinG) aus, die vor dem Hintergrund des
ESM-Vertrags erfolgt. Damit werden unter anderem neue
Umschuldungsklauseln für die Emission von Bundesanleihen eingeführt.
Eduard Köck wies darauf hin, dass diese Änderungen die Interessen von
KleinanlegerInnen berücksichtigen. (Fortsetzung Bundesrat) sox
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via Livestream mitverfolgt werden und sind als Video-on-Demand in der
Mediathek des Parlaments verfügbar.
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