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15.07.2024 12:08:46

Anhaltende Hoffnung auf Zinssenkungen

Kolumne

Zinshoffnungen treiben wieder: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche Gewinne verzeichnet. Nach einem verhaltenen Wochenstart ging es ab Wochenmitte durchgehend aufwärts. Wichtigste Impulsgeber waren einmal mehr die Hoffnungen auf Leitzinssenkungen in den USA. Nachdem die Inflationsrate zurückgegangen war, konnten sich viele Marktteilenehmer wieder einen ersten Zinsschritt nach unten im September vorstellen, einige spekulierten bereits über drei Zinssenkungen im laufenden Jahr statt der zwei, mit denen an den Märkten zuletzt gerechnet wurde. Natürlich gab es auch etliche skeptischere Stimmen, die in der vergangenen Woche aber keinen großen Einfluss auf das Marktgeschehen hatten.

Rückblick: Gewinne im Dax

Der Deutsche Aktienindex (Dax) gewann im Wochenvergleich 1,5 Prozent auf 18.748,18 Punkte. Der MDax rückte um 0,7 Prozent vor auf 25.904,22 Zähler. Der TecDax verbesserte sich um 0,4 Prozent auf 3.408,93 Punkte.

Grund zur Freude hatten in der vergangenen Woche die Anleger von Vonovia, deren Kurs um 8,1 Prozent anzog und die Titel zum größten Wochengewinner im Dax machten. Der Immobilienkonzern profitierte unter anderem von den Hoffnungen auf Zinssenkungen. Die Papiere von BMW verteuerten sich um 4,1 Prozent, hier beflügelte unter anderem eine Analystenempfehlung. Im MDax legten die Kurse der Immobilienunternehmen Aroundtown und TAG Immobilien um 10,0 beziehungsweise um 9,6 Prozent zu, der von LEG Immobilien stieg um 7,7 Prozent.

Anleihen: Kurse legten zu

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche zugelegt. Die zunehmenden Erwartungen von Zinssenkungen in den USA, die von den jüngsten US-Inflationsdaten, aber auch von einigen Wirtschaftszahlen aus den USA befeuert wurden, stützten die Notierungen der Bundespapiere. Kaum Einfluss auf das Marktgeschehen hatte dagegen der Ausgang der französischen Parlamentswahlen. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe ging im Wochenvergleich von 2,55 auf 2,49 Prozent zurück. Die Umlaufrendite sank von 2,61 auf 2,53 Prozent.

USA: Gehobene Kauflaune

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche überwiegend weiter angezogen. Vor allem die Spekulationen auf Zinssenkungen der US-Notenbank Fed versetzten viele Anleger in Kauflaune, von der in der vergangenen Woche auch der Dow-Jones-Index, der sich zuletzt schwächer als die anderen großen Indizes entwickelt hatte, profitierte. Der Dow-Jones gewann im Wochenvergleich 1,6 Prozent auf 40.000,90 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 legte um 0,9 Prozent zu auf 5.615,35 Zähler. Beide Indizes markierten am vergangenen Freitag neue Höchststände. Der technologielastige Nasdaq-100-Index gab dagegen 0,3 Prozent ab auf 20.331,49 Punkte, hier verdarben Gewinnmitnahmen am Donnerstag die Wochenbilanz.

Ausblick: Hoffnungen auf Zinssenkungen

Auch in der aktuellen Woche könnten die Hoffnungen auf Zinssenkungen in den USA die deutschen Aktienbörsen weiter antreiben. Nach den Zahlen der vergangenen Woche halten die Spekulationen über einen ersten Zinsschritt der Fed im September an. Auf Hinweise hierzu dürften die Anleger auch das Beige Book der US-Notenbank hin analysieren, das am Mittwoch veröffentlicht wird. Konkretes in Sachen Geldpolitik gibt es am Donnerstag von der Europäischen Zentralbank (EZB), allerdings erwarten sich die wenigsten Marktteilnehmer nach der Zinssenkung in der vorangegangenen Ratssitzung schon einen weiteren Schritt.

Unabhängig davon dürften die Verbraucherpreise in der Eurozone für Aufmerksamkeit an den Börsen sorgen, dabei stehen die möglichen Auswirkungen auf die kommenden Entscheidungen der EZB im Fokus. Auch ansonsten gibt es in den kommenden Tagen etliche potenziell marktbewegende Wirtschaftsdaten von dies- wie jenseits des Atlantiks, darunter die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland, die Einzelhandelsumsätze in Deutschland und den USA, die Industrieproduktion in den USA sowie Zahlen zum US-Immobilienmarkt. Auch aus China stehen wichtige Veröffentlichungen wie das Bruttoinlandsprodukt und die Industrieproduktion an.

Bewegung durch Unternehmenszahlen

Neben Geldpolitik und Konjunkturdaten könnten in den kommenden Tagen Unternehmenszahlen für Bewegung an den Börsen sorgen. In den USA berichten unter anderem die Großbanken Bank of America, Goldman Sachs und Morgan Stanley über das vergangene Quartal, zudem Johnson & Johnson und Netflix. Vielen Beobachtern zufolge dürften die Erwartungen an die Berichtssaison insgesamt recht hoch liegen, sodass das Risiko von Enttäuschungen gegeben ist. Dies dürfte vor allem für Technologiewerte gelten. In Deutschland kommt die Berichtssaison erst ins Rollen, in der aktuelle Woche legt unter den Dax-Werten aber schon Sartorius Ergebnisse und Ausblick vor.

Insgesamt könnte es in der aktuellen Woche bereits ruhiger an den Märkten werden, da zunehmend mehr Marktteilnehmer in die Sommerferien gehen.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 15.07.: Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Handelsbilanz Deutschlands; Industrieproduktion in der EU; New York Empire State Produktionsindex; Bruttoinlandsprodukt Chinas; Industrieproduktion in China
Dienstag, 16.07.: ZEW-Konjunkturerwartungen; Einzelhandelsumsätze in den USA; Import- und Exportpreise in den USA
Mittwoch, 17.07.: Verbraucherpreise in der Eurozone; Industrieproduktion in den USA; Beige Book der US-Notenbank; Hausbaubeginne und -genhemigungen in den USA
Donnerstag, 18.07.: Ergebnis der Ratssitzung der Europäischem Zentralbank; Herstellungsindex der Philadelphia Fed (USA); Verkäufe bestehender Häuser in den USA
Freitag, 19.07.: Erzeugerpreise in Deutschland

Ulrich Kirstein ist Pressesprecher der Börse gettex. Der Betriebswirt und Kunsthistoriker schreibt über Literatur und Börse, interviewt alle 14 Tage in Börse am Donnerstag den Leiter Marktsteuerung und hat u.a. mit Christine Bortenlänger Börse für Dummies und Aktien für Dummies verfasst.

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Aroundtown SA 2,85 6,58% Aroundtown SA
Bank of America Corp. 45,01 1,25% Bank of America Corp.
BMW AG 67,74 0,21% BMW AG
Goldman Sachs 578,40 1,49% Goldman Sachs
Johnson & Johnson 148,42 -0,07% Johnson & Johnson
LEG Immobilien 87,56 5,77% LEG Immobilien
Morgan Stanley 128,56 3,28% Morgan Stanley
Netflix Inc. 860,70 0,55% Netflix Inc.
Sartorius AG St. 174,40 5,19% Sartorius AG St.
TAG Immobilien AG 15,19 5,63% TAG Immobilien AG
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) 30,19 4,86% Vonovia SE (ex Deutsche Annington)

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