15.01.2013 17:12:30

ANALYSE/Societe Generale: Europäische Aktien 2013 attraktiver als US-Titel

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienbörsen dürften sich in diesem Jahr nach Auffassung der Societe Generale besser entwickeln als die US-Märkte. "Die finanziellen Rahmenbedingungen in Europa haben sich normalisiert, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) im September beschlossen hatte, im Notfall unbegrenzt Staatsanleihen verschuldeter Euro-Staaten aufkaufen zu wollen", sagte am Dienstag der Stratege Philippe Ferreira in Frankfurt. Insbesondere hätten die Renditen für italienische und spanische Anleihen deutlich nachgegeben. Dies zeige, dass die Anleger der EZB Vertrauen entgegenbrächten.

 

    Vor diesem Hintergrund steige die Attraktivität europäischer Dividendenwerte gegenüber den US-Werten, die gemessen am Verhältnis zwischen Aktienkurs und Buchwert je Aktie recht teuer seien. Zudem berücksichtigten die US-Anleger nicht adäquat, welche Risiken der Wall Street drohten, falls die Haushaltsverhandlungen zwischen Demokraten und Republikanern scheitern sollten.

 

    Die relativ günstige Bewertung europäischer gegenüber US-Aktien erstreckt sich Ferreira zufolge über alle Sektoren. Großes Aufholpotenzial böten insbesondere Finanzwerte: "Die europäischen Banken haben große Anstrengungen unternommen, um ihre Kapitalquoten zu erhöhen. Die Institute sind nun widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen der europäischen Staatsschuldenkrise." Ferner schwinde langsam das Misstrauen, das US-Geldmarktfonds in den letzten Jahren gegenüber deutschen und französischen Banken gehegt hätten, und auch dies sei ein positives Zeichen.

 

    Für europäische Aktien sprächen ferner die Fortschritte bei den Reformen in den Peripherieländern, fuhr der Experte fort. So verringere sich die Lücke zwischen den Importen und den Exporten, da die Wettbewerbsfähigkeit dieser Staaten steige. Darüber hinaus würden die Lohnstückkosten deutlich sinken, vor allem in Spanien und Griechenland. Die niedrigen Löhne bergen Ferreira zufolge aber auch die Gefahr sozialer Spannungen. Außerdem werde es wohl noch eine Zeit dauern, bis sich das bessere wirtschaftliche Umfeld auch in einem Rückgang der Arbeitslosigkeit niederschlage./la/he

 

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