ANALYSE: DZ Bank senkt Dax-Ziel - Analyst: Bodenbildung aber fast abgeschlossen

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die DZ Bank hat ihre Prognosen für den DAX nach dem schwachen Jahresauftakt am Aktienmarkt reduziert. Angesichts der aktuellen Konjunktursorgen errechnet Analyst Christian Kahler für den deutschen Leitindex nun für Ende 2016 ein Ziel von 10 300 Punkten. Bisher hatte das Ziel bei 11 000 Punkten gelegen. Für die Jahresmitte schraubte der Experte das Ziel in einer Studie vom Montag von 10 500 auf 9800 Punkte zurück.

Der massive Verfall des Preises für Rohöl und andere Rohstoffe hat Kahler zufolge ab Mitte des vergangenen Jahres Spekulationen um den Zustand der chinesischen Konjunktur befeuert und dazu geführt, dass die börsennotierten Unternehmen in den USA in die tiefste Gewinnrezession seit 2009 gerutscht seien. Dort würden sie wohl auch noch einige Zeit verharren.

Diese Krise sei nun in Europa gelandet und belaste zunehmend die Fundamentaldaten der Unternehmen, schrieb der Analyst. So seien die Gewinnschätzungen 2016 für die Papiere des Stoxx 600, des EuroSTOXX 50 und des Dax jüngst erheblich reduziert worden.

Erschwerend sei hinzu gekommen, dass risikoreiche Anlagen nach sechs Jahren Börsenaufschwung eine hohe Bewertung erreicht hätten und nun eine überdurchschnittliche Fallhöhe aufwiesen. Kahler sieht den Bodenbildungsprozess aber mittlerweile als weitestgehend abgeschlossen: "Insbesondere die Stimmung ist derzeit von extremem Pessimismus geprägt, was üblicherweise ein Zeichen für eine bevorstehende Wende ist." Bereits eine weitere Stabilisierung der volkswirtschaftlichen Indikatoren oder - der aktuellen Logik des Marktes folgend - des Rohölpreises könne erste Käufe stimulieren.

Auch die bevorstehende Dividendensaison spricht Kahler zufolge dafür, dass schon bald eine Beruhigung erfolgten könnte. Mit 3,6 Prozent Dividendenrendite schütteten die Dax-Unternehmen mehr Gewinn aus als im langjährigen Durchschnitt und Anleger könnten ein deutliches Renditeplus gegenüber anderen Anlageklassen erzielen./la/ag