18.01.2016 17:27:37

Altenpflege boomt - und soll abgeschafft werden / bpa sieht die saarländische Landesregierung in der Verantwortung für den Erhalt des Berufs

Saarbrücken (ots) - Die Zahl der Beschäftigten in Pflege und Sozialwesen ist im Saarland erneut deutlich gestiegen. Nach aktuellen Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren im Oktober 2015 fast 28.000 Menschen im Bereich "Heime und Sozialwesen" beschäftigt, 900 mehr als ein Jahr zuvor. "Jobs in der Pflege sind attraktiv, weil die Heime und ambulanten Dienste wohnortnah krisensichere Perspektiven bieten", erklärt der saarländische Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa), Helmut Mersdorf.

Zu dem Anstieg habe neben erweiterten Personalschlüsseln auch die im Jahr 2011 eingeführte Ausbildungsumlage beigetragen, nach der alle Einrichtungen und Pflegedienste an den Kosten der Fachkräfteausbildung beteiligt wurden. "Seitdem hat sich die Zahl der Auszubildenden in der Pflege verdoppelt, was inzwischen auch zu mehr Fachkräften führt", so der bpa-Landesvorsitzende. Dieser Trend sei aktuell jedoch massiv bedroht, da die Bundesregierung die Altenpflegeausbildung mit der Kranken- und Kinderkrankenpflege verschmelzen will, obwohl die Inhalte grundverschieden sind.

"Wir sehen im Saarland seit Jahren, dass sich Hunderte junger Menschen bewusst für die Arbeit in der ambulanten und stationären Altenpflege entscheiden. Diese Entwicklung wird nun durch die geplante Abschaffung dieses Berufes gefährdet", warnt Mersdorf. Gleichzeitig werde auch die Zahl der Ausbildungsstellen spürbar sinken. "Die Azubis sollen künftig deutlich weniger Zeit in der ausbildenden Einrichtung verbringen und kommen am Ende mit unzureichender Praxiserfahrung in den Beruf. Das ist für beide Seiten unattraktiv."

Das Saarland habe im Bundesrat noch die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Bundesländern die Pläne für eine generalistische Pflegeausbildung zu stoppen. "Wenn die Landesregierung hier tatenlos zusieht und wir demnächst sinkende Jobzahlen in der Pflege beklagen müssen, dann liegt ein großer Teil der Verantwortung auch in Saarbrücken", stellt Mersdorf abschließend klar.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 9.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 100 in Saarland) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 275.000 Arbeitsplätze und circa 21.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das investierte Kapital liegt bei etwa 21,8 Milliarden Euro.

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Pressekontakt: Für Rückfragen: Angela Eicher, Landesbeauftragte, Telefon: 0681/948 88 40, www.bpa.de

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