Dividende steigt |
16.02.2018 17:56:00
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Allianz-Aktie freundlich: Versicherer mit Gewinnrückgang im vierten Quartal - Jahresziele dennoch erreicht
Die Allianz erwartet für das laufende Jahr einen operativen Gewinn von 11,1 Milliarden Euro, wobei 500 Millionen Euro mehr oder weniger möglich sind. Von Factset befragte Analysten hatten im Konsens zuletzt 11,63 Milliarden prognostiziert.
Im abgelaufenen Jahr stieg der operative Gewinn geringfügig auf 11,1 Milliarden Euro, wie von Analysten erwartet. Der Konzern selbst war bei seiner Prognose nach dem von Naturkatastrophen geprägten dritten Quartal ein wenig zurückgerudert. Statt am oberen Ende der Spanne von 10,3 bis 11,3 Milliarden Euro stellte er ein operatives Ergebnis in der oberen Hälfte in Aussicht. Einem Rückgang im Schaden-Unfall-Geschäft stand ein Anstieg sowohl in der Lebensversicherung als auch im Asset Management gegenüber.
Im vierten Quartal sank das operative Ergebnis erwartungsgemäß um 8 Prozent auf 2,76 Milliarden Euro.
Unter dem Strich sank der Gewinn im vierten Quartal um 22 Prozent auf 1,43 Milliarden Euro. Dabei schlug sich der Verkauf der Oldenburgischen Landesbank mit einer Belastung von 210 Millionen Euro im Ergebnis nieder.
Analysten äußerten sich in ersten Einschätzungen positiv zu den Geschäftszahlen. Der Versicherer liefere weiterhin, schrieb etwa Johnny Vo von der Investmentbank Goldman Sachs. Er und Arjan van Veen von der schweizerischen Bank UBS lobten die Entwicklung der Kapitalausstattung des DAX-Konzerns sowie die mit 8 Euro je Aktien über den Erwartungen liegende Dividende.
Der Ausblick für einen insgesamt stabilen operativen Gewinn im Jahr 2018 erscheine indes eher konservativ, erklärte der UBS-Experte. Dabei sieht die Allianz aber auch Spielraum nach oben und unten.
Ganz überraschend komme der Ausblick aber nicht, sagte ein Händler. Gerade zuletzt hätten einige Marktakteure eher mit Vorsicht seitens der Assekuranz gerechnet. Mögliche Kursrückschläge könnten daher eine Gelegenheit eröffnen. Die Papiere schlossen am Freitag den Xetra-Handel um 0,58 Prozent fester bei 190,60 Euro.
Allianz-CEO: Werden Kapital der Aktionäre nicht ungenutzt lassen
Der Versicherungskonzern will Aktienrückkäufe trotz der starken Kapitalausstattung nicht als selbstverständlich verstanden wissen. Klar sei, dass man "das Kapital unserer Aktionäre nicht ungenutzt herumliegen lassen" wolle, sagte Vorstandschef Oliver Bäte auf der Bilanzpressekonferenz in München. Deswegen werde es zurückgegeben, wenn sich keine Investitionsmöglichkeiten auftäten.
Bäte hatte stets gesagt, dass er sich größere Zukäufe im Bereich der Sachversicherung vorstellen könnte. Allerdings sieht es derzeit nicht nach einer Großübernahme aus, auch wegen der hohen Preise. "Wir glauben, dass die Preise für Gesellschaften, wenn man sie kauft, sehr hoch sind", sagte der Manager. Angesichts dieser Entwicklung "müssen wir diszipliniert sein und auf den Zeitpunkt warten, an dem Strategie und Ökonomie zusammenpassen." Bisher habe man nichts Passendes gefunden.
Die Kapitalausstattung der Allianz ist sehr komfortabel. Die Solvabilitätsquote lag Ende des Jahres bei 229 Prozent, was deutlich über dem Zielkorridor des Konzerns liegt. Die Allianz hatte im vergangenen Jahr das erste Aktienrückkaufprogramm des Konzerns in Höhe von 3 Milliarden Euro durchgeführt, daran schloss sich ein weiteres über 2 Milliarden Euro an, was derzeit noch läuft.
Bäte stellte klar, dass es nicht unbedingt so weitergehen wird, und er bereit ist, einen Kursrückgang bei Ausbleiben weiterer Rückkäufe in Kauf zu nehmen. "Das nehmen wir hin, es geht ja nicht um kurzfristige Kurssteigerungen als Hauptzweck. Was wir wollen, ist langfristig den Wert der Aktie nach oben zu entwickeln", sagte er.
In Sachen Zukäufe war die Allianz 2017 nicht untätig. Sie hat 2017 für M&A mehr als 3 Milliarden Euro zugekauft oder Akquisitionen angekündigt. Zuletzt wurde spekuliert, dass sich die Allianz den Bermuda-Versicherer XL anschaut.
Allianz rechnet 2018 mit spürbarem Anstieg des Nettogewinns
Die Allianz will zudem 2018 beim Nettogewinn deutlich zulegen. Um den in dem bis Ende diesen Jahres terminierten Strategieprogramm "Renewal Agenda" vorgesehenen Anstieg des Ergebnisses je Aktie von 5 Prozent zu schaffen, "brauchen wir einen Jahresüberschuss im Jahr 2018 von 7,3 Milliarden Euro", sagte der seit Januar amtierende neue Finanzvorstand Giulio Terzariol auf der Bilanzpressekonferenz des Konzerns in München. "Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Ziele erreichen werden", fügte er mit Blick auf das Strategieprogramm hinzu.
Im abgelaufenen Jahr hat die Allianz einen Nettogewinn von 6,8 Milliarden Euro erzielt, 2,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Belastet wurde der Gewinn von mehreren Sondereffekten, die im laufenden Jahr wegfallen. So schlug der Verkauf der Oldenburgischen Landesbank mit 210 Millionen Euro zu Buche, für die Bilanzanpassungen infolge der US-Steuerreform fielen rund 100 Millionen Euro an.
Im laufenden Jahr - und auch darüber hinaus - erwartet die Allianz im Gegenzug von den niedrigeren Steuersätzen in den USA positive Effekte von jährlich rund 300 Millionen Euro. Außerdem führte der Finanzvorstand den höheren Beitrag des Kreditversicherers Euler Hermes an, bei dem die Allianz ihre Anteile mittlerweile auf über 90 Prozent aufgestockt hat.
MÜNCHEN (Dow Jones)
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