11.06.2015 21:27:40

Allg. Zeitung Mainz: Zusammenbruch / Kommentar zur Cyber-Attacke auf den Bundestag

Mainz (ots) - Jetzt bloß kein Säbelrasseln an der falschen Stelle: Selbst wenn russische Stellen hinter dem generalstabsmäßigen Angriff auf die Bundestagscomputer stecken sollten, wären das grundsätzlich nicht anders zu beurteilen als etwa die Attacke der NSA auf das Handy der Kanzlerin. Außerdem zählen in der Netzwelt Tarnen und Täuschen, das Legen falscher Fährten, zum Geschäft aller Nachrichtenbeschaffer. Vor nicht eindeutig belegbaren Schlüssen sollte man sich also zumindest vorerst sehr hüten. Auch weil sie von dem ablenken, was jetzt erst einmal wichtig ist: Schadensbegrenzung und Neuanfang. Erst kürzlich musste sich die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt bescheinigen lassen, beim Thema digitaler Wandel vielfach ein Entwicklungsland zu sein. Viele Bereiche der Gesellschaft sind hierzulande immer noch analog, sei es wegen falscher Prioritäten oder überkommener Prinzipien, die sich keineswegs immer noch gut begründen lassen. Die Nachricht, dass wir die Computer des Bundestages nicht verteidigen können, passt da leider nur allzu gut ins Bild. Das Krisenmanagement von Bundestagspräsident Norbert Lammert muss also kritisch betrachtet werden. Das Parlament ist - aus eigentlich gutem Grund - ein eigener Polizeibezirk mit Ermittlern, die nur dem Präsidenten unterstehen. Aber aus den Fluren des Reichstages schwappen Misstrauen und Kompetenzgerangel. Das macht es einem Angreifer noch leichter. Wer die Frage beantworten will, was getan werden muss, damit sich der elektronische Zusammenbruch des Parlaments so schnell nicht wiederholt, muss genau an dieser Stelle ansetzen. Und erst dann der Frage nachgehen, ob es wirklich Wladimir Putin ist, der seine Hacker ein paar ganz große Rechnungen eintreiben lässt.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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