16.12.2014 20:32:59

Allg. Zeitung Mainz: Schärferer Wind / Kommentar zu Spielsucht und Spielersperre

Mainz (ots) - Die Spielautomatenbranche hat eine starke Lobby. Sobald mit Blick auf die Gefahren des Automatenspiels und die Spielsucht über strengeren Spielerschutz und restriktivere Vorgaben diskutiert wird, rollt die PR-Maschine an. Im Kern wird mit zwei Argumenten dagegengehalten. Erstens: Die Branche sichere mehr als 70 000 Arbeitsplätze und der Staat erhalte 1,6 Milliarden Euro an Steuern und sonstigen Abgaben, wovon die Kommunen zu einem guten Stück über die Vergnügungssteuer profitieren. Zweitens: Die Branche beachte selbstverständlich den Jugend- und Spielerschutz und schule ihre Mitarbeiter entsprechend - Verbote und zu strenge Auflagen trieben die Zocker aber zu illegalen Anbietern, die sich jeglicher Kontrolle entziehen. Trotz dieser Argumente bläst der Automatenwirtschaft seit Jahren ein zunehmend schärferer Wind ins Gesicht, weil die Zahl der Spielsüchtigen zunimmt und gerade das Automatenspiel als besonders suchtgefährdend gilt. Auch wenn der Staat gerne am Glücksspiel mitverdient, wächst doch die Einsicht, dass der Zweck nicht jedes Mittel heiligt. Ein Instrument, Zockern beim Ausstieg aus der Sucht zu helfen, ist die zentrale Spielersperre. Hessen macht unter anderem vor, dass das System funktioniert und hilfreich ist - wenn dessen Anwendung kontrolliert wird. Gut, dass sich Rheinland-Pfalz auch auf diesen Weg gemacht hat und Spielsüchtigen damit in Zukunft die mühsamen Einzelsperren erspart. Dennoch: Wenn die Sperre notwendig wird, ist die Existenz vieler Spieler und deren Familien längst zerstört. Ernsthafte Anstrengungen zur Prävention müssen deshalb weiter im Vordergrund stehen.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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