23.06.2014 20:57:58

Allg. Zeitung Mainz: Nichts in Ordnung / Kommentar von Alexandra Eisen zur Gesundheitsstudie

Mainz (ots) - Ist es eine gute Nachricht, wenn aktuell zwölf Prozent der 11- bis 17-Jährigen rauchen, während es zwischen 2003 und 2006 noch 20 Prozent waren? Oder sind diese zwölf Prozent junger Raucher immer noch alarmierend? Das Beispiel zeigt: Es gibt immer zwei Möglichkeiten, die einzelnen Ergebnisse der Gesundheitsstudie des Robert Koch Instituts (RKI) zu interpretieren, und man könnte dieses Spiel beliebig fortsetzen. Zum Beispiel beim Thema Alkoholkonsum oder auch Sportaktivitäten. So manche Gesundheitspolitiker oder Mediziner, die seit Jahren Untersuchungen über zunehmend übergewichtige, suchtgefährdete und amotorische Kinder und Jugendliche zitieren und mehr Engagement für gesundheitliche Aufklärung und Bildung fordern, werden die KiGGS-Studie wohl insgeheim verfluchen. Kann dadurch in der breiten Öffentlichkeit doch der Eindruck entstehen, alles sei doch in bester Ordnung.

Das ist es natürlich nicht. Allenfalls sind wir auf dem Weg zu einer leichten Verbesserung - wenn man unterstellen möchte, dass die Befragten im Telefoninterview tatsächlich korrekte Angaben gemacht haben. Aber wie die Studie richtig feststellt, sind nach wie vor vor allem Kinder aus sozial und einkommensschwachen Familien gesundheitlich gefährdet. Armut macht krank - an dieser simplen Kausalität hat sich bis heute nichts geändert und es sieht aktuell nicht danach aus, dass betroffene Familien leicht einen Weg aus dieser Armut finden. Deswegen darf man sich zwar, wenn man möchte, über manches Ergebnis der RKI-Studie freuen. Es sollte aber niemand in Versuchung geraten, sich daraufhin bequem zurücklehnen, weil in Wirklichkeit ja alles nicht so dramatisch ist.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Werner Wenzel Newsmanager Telefon: 06131/485980 online@vrm.de

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