12.12.2017 21:03:56

Allg. Zeitung Mainz: Nicht lustig - Kommentar von Reinhard Breidenbach zur Koalitionsbildung

Mainz (ots) - Wahrscheinlich gehen die aktuellen Gespräche über denkbare Parteienbündnisse als die verbal kreativsten aller Zeiten in die Geschichte ein. Die Fastnachter wetzen schon die Messer. Jetzt also "KoKo". Vor vielen Jahren prägten junge Obrigkeitsgegner für den ehrenwerten rheinland-pfälzischen Kultusminister, er hieß Bernhard Vogel, die Abkürzung "Ku.Mist". Man kann das lustig finden, muss es aber nicht. Es geht in Berlin jetzt darum, eine stabile und leistungsstarke Regierung zu bilden. Rein taktisch könnte sich die SPD, weil sie umworben wird, beruhigter fühlen als die Union. Tut sie aber nicht. Schon aus Prinzip nicht. Erstens, weil das 20-Prozent-Ergebnis noch - und noch lange - auf der Seele brennt. Zweitens, und das hat die SPD in den Genen, ist diese Partei nicht glücklich, wenn sie nicht sich und ihre Chefs quälen kann. Nicht zuletzt, drittens: Der Groll gegen Merkel sitzt enorm tief. Die hat es fertig gebracht, Erfolge der SPD als eigene zu verkaufen. Durchaus unverschämt. Hinterlistige Frage: Ist das Merkels Schuld alleine? Jetzt: neues Spiel, man sieht sich im Leben immer zweimal. Mittlerweile hat sich gezeigt, dass Schulz nicht im Entferntesten der souveräne SPD-Chef ist, als den ihn der Hype im März erscheinen ließ. Er hat die Parteilinken im Nacken und, genau so brisant, den unberechenbaren Gabriel. Schulz muss liefern, sonst droht ihm baldiges Mitleid. Balkone sind dekorativ, gleichwohl absturzgefährdet, wie man seit Romeo und Julia weiß, und seit Jamaika. Es muss jetzt stringent verhandelt werden, Zielrichtung GroKo. Wenn sich das als unmöglich herausstellt, was es wahrhaftig nicht muss, dann: Neuwahlen. Und keine Fastnachtssprüche.

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