03.12.2014 19:42:58

Allg. Zeitung Mainz: Mittelalter / Kommentar zu Afghanistan

Mainz (ots) - Es klingt wie eine Ironie des Schicksals: Die mörderischen Anschläge vom 11. September 2001 waren der Ausgangspunkt für eine Entwicklung, in deren Verlauf Afghanistan zumindest eine ernst zu nehmende Chance erhielt, das Mittelalter zu verlassen. Die Militärintervention der USA und ihrer Verbündeten, an hervorgehobener Stelle auch Deutschland, wurde oft und heftig kritisiert. Nicht allzu viele Bundesbürger bekundeten in Umfragen Einsicht in die Notwendigkeit des Bundeswehr-Engagements. Tote sind zu beklagen, der Krieg kostete Milliardensummen. Der Satz des ehemaligen Verteidigungsministers Peter Struck (SPD), Deutschland werde auch am Hindukusch verteidigt, stieß auf wenig Gegenliebe und wurde meist ironisch zitiert. Doch der Satz war und ist richtig. Die Entscheidung der westlichen Allianz, sich militärisch nun weitgehend aus Afghanistan zurückzuziehen, war aber wohl unausweichlich: Eine jahrzehntelang agierende Schutztruppe für Afghanistan würde entweder als monströs oder als Okkupation angesehen. Der Rückzug birgt jedoch immense Gefahren. Teile der Taliban gerieren sich mittlerweile zwar als verständige Verhandlungspartner. Was sie tatsächlich im Sinn haben, ist unklar. Beispiel Frauenrechte. "Frauen sind entweder im Haus oder im Grab" - dieses afghanische Sprichwort hatte seit 2001 seinen Schrecken ein klein wenig verloren. Zumindest die Denkrichtung, Frauen Bildungschancen und Teilhabe am sozialen Leben einzuräumen, war eingeschlagen. Der Westen hat nach dem Militärabzug zwar Solidarität und Berater versprochen, aber wie die Realität aussieht, muss sich zeigen. Ein Rücksturz ins Mittelalter ist nicht auszuschließen, eine Lösung weit und breit nicht in Sicht.

OTS: Allgemeine Zeitung Mainz newsroom: http://www.presseportal.de/pm/65597 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!