04.12.2017 21:53:57

Allg. Zeitung Mainz: Mia san Mia / Kommentar von Reinhard Breidenbach zur CSU

Mainz (ots) - Der brillanteste und schärfste Kritiker, den die CSU je hatte, war vermutlich der Zeitungsredakteur Herbert Riehl-Heyse, eine Ikone der schreibenden Zunft, geboren in Altötting (!), leider allzu früh verstorben: "CSU - Die Partei, die das schöne Bayern erfunden hat", so der Titel eines seiner Werke. Und wem das "mia san mia" des ruhmreichen FC Bayern griffiger erscheint - für die CSU gilt es allzumal. Selbstredend gilt für die CSU auch: Nichts ist fataler als Misserfolg. Gerade die Politik kennt keine Gnade. Da gilt das darwinistische - manche sagen animalische - Prinzip: Wenn das Rudel merkt, dass der alte Alphawolf müde wird und ihm der rechte Biss nicht mehr zugetraut wird, dann muss ein neuer junger Alphawolf her. Der führt dann notfalls alleine, wenn partout keine Alphawölfin zur Verfügung steht. Und so wird Markus Söder nun bayerischer Ministerpräsident, und die Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, einst hoch, mutmaßlich zu hoch gehandelt, bleibt eine freundliche Politikerin. Das ist für sie wahrscheinlich weniger schlimm als für hartgesottene Feministinnen. Die CSU will sich angesichts bevorstehender GroKo-Verhandlungen nicht durch Selbstquälerei lähmen und vor allem die Macht in Bayern verteidigen. Da wird der Groll Seehofers gegen Söder unwichtig - wenn es diesen Groll überhaupt wirklich gibt. Dass er bloß ein PR-Gag ist, wäre den beiden Bazis zuzutrauen. Söder muss nun liefern. Bei Schmutzeleien sollte er auf die Finger bekommen. Eine CSU-Alleinregierung muss wahrhaftig nicht sein, aber der Freistaat muss verlässlich regiert werden. Denn Bayern ist, da würden auch ärgste CSU-Gegner nicht widersprechen, für die Republik systemrelevant.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Danielle Schwarz Newsmanagerin Telefon: 06131/485980 online@vrm.de

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