06.10.2017 22:33:59

Allg. Zeitung Mainz: Kungelpartei / Kommentar von Markus Lachmann zur SPD

Mainz (ots) - Die SPD hat die Wahl verloren, und zwar krachend. Doch anstatt einmal innezuhalten, zu verschnaufen und den Grundstein für einen wirklichen Neuanfang zu legen, wird gekungelt, dass das Willy-Brandt-Haus ächzt. Das begann mit den Flügelspielen bei der Besetzung der Bundestagsfraktion, nach dem Motto: Wenn es ein Linker wird, dann muss ein Rechter hinzukommen. Wie will sich die SPD in den kommenden Jahren inhaltlich positionieren? Will sie versuchen, die Linkspartei so zu umarmen, dass sie diese erdrückt, oder noch mehr in die hart umkämpfte Mitte rücken? Das geht angesichts der Berliner Hinterzimmerränke völlig unter. Wie Martin Schulz zunehmend von den eigenen Leuten desavouiert wird, ist nur noch demütigend für den Ex-Spitzenkandidaten. Alleine die Tatsache, dass er von vielen allenfalls noch als "Übergangsvorsitzender" gesehen wird, sollte Fingerzeig genug sein: Schulz muss dieses würdelose Schauspiel beenden und erklären, dass er im Dezember nicht noch einmal als Parteivorsitzender antritt. Die Granden der Partei sollten überdies zur Einsicht kommen, dass ein glaubwürdiger Neuanfang nur gelingen kann, wenn in der zweiten und dritten Reihe auch neue Gesichter eine Chance erhalten. Es spricht Bände für den personellen Zustand der Partei, dass selbst Katarina Barley erneut für den Posten der Generalsekretärin gehandelt wird. So wurschteln die Spitzengenossen weiter wie vor der Bundestagswahl. Damit ist die SPD auf dem besten Weg zur 18-Prozent-Partei. Der Katzenjammer in vier Jahren wird dann groß sein.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Alexandra Maus Newsmanagerin Telefon: 06131/485980 online@vrm.de

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