04.07.2017 21:23:56

Allg. Zeitung Mainz: Kommentar der Allgemeinen Zeitung zu Peter Tauber

Mainz (ots) - Allgemeine Zeitung Mainz

Christian Matz zu Peter Tauber und Twitter

Viel Wind

Twitter-Durchfall ist eine moderne Kommunikationskrankheit, gegen die auch ein Politiker nicht immun ist. Gemeint ist die Unart, über den Kurznachrichtendienst alles Mögliche - ob sinnvoll oder nicht - ohne Umweg über das Gehirn rauszuposaunen. Für die Polit-Karriere muss das nicht hinderlich sein, manch Kranker wird sogar US-Präsident. Im Fall des CDU-Generalsekretärs Peter Tauber allerdings scheint das Ende der Karriereleiter in Sicht. Das liegt weniger an seinem Tweet zu den Minijobs, um den es nun viel Wind gibt. Natürlich war dieser dämlich und einen Tag nach Verkündung des CDU-Wahlprogramms kontraproduktiv - statt über Vollbeschäftigung wird nun darüber diskutiert, ob Tauber noch für voll genommen werden kann. Aber: Die Debatte ist auch viel Wind um nichts, denn zum Job eines Generalsekretärs gehört nunmal das Klappern - und das findet heute eben auch via Twitter statt. "Twitter mache ich so mit, das ist wie Radiohören beim Autofahren", sagte Tauber selbst vor einigen Jahren. Dabei rutscht vieles durch, oft bleibt wenig hängen. Im Falle Taubers die Erkenntnis, dass da außer Twitter-Klappern wohl nicht viel zu erwarten ist. Seine zentrale Aufgabe in diesem Jahr wäre das Erstellen des Wahlprogramms gewesen, doch hier hat ihm die Kanzlerin Peter Altmaier zur Seite gestellt. Kaum vorstellbar, dass sich die Vorgänger Taubers - Heiner Geißler etwa - hätten derart abservieren lassen. Gerade der Blick auf Geißler zeigt übrigens auch, welch Segen es ist, dass es seinerzeit noch kein Twitter gab - beim verbalen Geholze früherer Parteigenerale hätten wir täglich einen "Shitstorm" erlebt.

OTS: Allgemeine Zeitung Mainz newsroom: http://www.presseportal.de/nr/65597 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Jonas Hermann online@vrm.de +49 (6131) 48 5980

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!