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14.04.2013 19:23:59

Allg. Zeitung Mainz: Kein Spaziergang / Kommentar zu SPD-Parteitag und Eurogegnern

Mainz (ots) - Wahlen gewinnt man nicht allein mit einer großen Klappe. Hinter ihr muss zumindest hierzulande auch Kompetenz stecken, am liebsten geballte. Erstere hat Peer Steinbrück zweifelsfrei, letztere auch. Das hat er als Finanzminister in der Großen Koalition unter Angela Merkel sehr wohl bewiesen. Doch Peer Steinbrück ist auch einer, der sich oft genug nicht so im Griff hat, wie das sein zackiger Auftritt vermuten lässt. Das dürfte die Wahlkampfstrategen der SPD noch vor große Probleme stellen. Gestern ist Steinbrück vor seine Genossen getreten und hat damit die Schlacht um die Macht eröffnet. Viel Neues ist ihm indes nicht eingefallen, auch wenn er sein Kernthema, den Kampf gegen die soziale Ungerechtigkeit nicht nur lautstark ankündigte, sondern sehr wohl auch mit in der Tat beschämenden Fakten untermauerte. Fakten, die beim Blick hinter die Kulissen einer ökonomisch so exzellent dastehenden Nation wie Deutschland eine Menge Handlungsbedarf erkennen lassen. Steinbrücks Problem allerdings ist, dass eine deutliche Mehrheit der Bürger der Kanzlerin weit mehr Kompetenz attestieren, diesen Handlungsbedarf abzuarbeiten als ihm und seiner Partei. Sollte sich dies in den kommenden Monaten nicht radikal ändern, werden weder die SPD noch ihr Kandidat eine Chance haben, Angela Merkel aus dem Kanzleramt zu vertrieben.

Der könnte allerdings von anderer Seite Ungemach drohen. Denn die gestern gegründete Partei der Eurogegner will der schwarz-gelben Koalition von rechts Druck machen. Auch wenn eine klare Mehrheit der Deutschen ihre D-Mark-Nostalie längst abgelegt hat, die Turbulenzen um die Rettung derer, die in Europa nach Einführung des Euro zulasten vor allem auch von uns gelebt haben, verursachen bei vielen hierzulande großes Unbehagen. Unbehagen, das den Angstschürern der "Alternative für Deutschland" am 22. September zumindest einen Achtungserfolg bescheren könnte. Und da könnte der eine oder andere am Ende bitter nötige Prozentpunkt verloren gehen, den Angela Merkel braucht, um so weiter machen zu können wie bisher. Will sie also am Abend des 22. September Rainer Brüderle und vor allem sich selbst zum Sieg gratulieren, werden beide gut beraten sein, alle ihre Wähler - denn in deren Reihen wollen die Euroabschaffer wildern - von der Alternativlosigkeit des Euro zu überzeugen. Ein Spaziergang wird das nicht.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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