04.12.2017 21:53:57

Allg. Zeitung Mainz: Im Risiko / Kommentar von Patrick Körber zur SPD

Mainz (ots) - Es ist paradox: Eigentlich müsste sich eine Partei auf die Chance freuen, dieses Land mitregieren zu können. Doch ist das Risiko für die SPD groß, erneut in eine Große Koalition einzutreten. Die Sozialdemokraten waren im Bündnis mit der CDU die eindeutigen Verlierer. Wieder vier Jahre im Schatten von Angela Merkel könnten zu weiteren dramatischen Stimmenverlusten führen. Außerdem würde die Glaubwürdigkeit leiden, nachdem der gescheiterte Kanzlerkandidat Martin Schulz angekündigt hatte, in die Opposition zu gehen. Der SPD würde es guttun, sich wieder neu zu positionieren, einen eigenen Weg links von der Mitte einzuschlagen. In der GroKo ist es der SPD nicht gelungen, Kontur zu zeigen. Das Dilemma: Die Gespräche mit der Union von vornherein abzusagen, wäre ebenso fatal gewesen. Denn man hätte der SPD vorgeworfen, sich vor der Verantwortung für dieses Land zu drücken. Außerdem können die Sozialdemokraten nicht mit guter Hoffnung auf Neuwahlen setzen. Nach den jüngsten Umfragen würde die Partei nicht besser dastehen als bei der Bundestagswahl im September. Das Risiko besteht durchaus, dass die SPD noch weiter verliert. Insofern schlägt die SPD nun aus strategischer Sicht den einzig möglichen Weg ein: In die Gespräche mit möglichst vielen Forderungen an den künftigen Koalitionspartner einsteigen. Entweder brechen die Unionsspitzen die Gespräche entnervt ab, sodass optimalerweise die Union als Buhmann dasteht. Oder die SPD setzt mehr um, als sie selbst für möglich gehalten hätte - für den Preis, weiter unter Merkel mitregieren zu müssen.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Danielle Schwarz Onlinemanagerin Telefon: 06131/485980 online@vrm.de

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