25.11.2015 22:08:38

Allg. Zeitung Mainz: Hindukusch-Lehren / Kommentar zu Mali von Markus Lachmann

Mainz (ots) - Es brauchte nicht den jüngsten Anschlag auf ein Luxushotel in der Hauptstadt Bamako, um in Erinnerung zu rufen: Mali ist einer der gefährlichsten Plätze der Welt. Wenn nun die Bundeswehr zusätzliche Soldaten in das westafrikanische Land entsendet, sollte deshalb von Anfang an Klartext geredet werden. Dies ist zweifelsohne die heikelste Mission der Bundeswehr seit Afghanistan. Anschläge auf Blauhelmsoldaten und Regierungstruppen vor allem im Norden des Landes zählen im Land des sagenumwobenen Timbuktu zur Tagesordnung. Die islamistischen Kräfte wie Ansar Dine haben kein Interesse an Frieden im Land. Sie werden weitermachen. Weitere Anschläge auch an vermeintlich sicheren Orten Malis und auch auf Bundeswehrsoldaten sind wahrscheinlich. Wichtig ist es deshalb, die Lehren aus Afghanistan mit nach Afrika zu nehmen. Das heißt: Statt sich wie beim Hindukusch-Einsatz in Debatten darüber zu ergehen, ob sich Deutschland im Krieg befindet oder nicht, müssen die Soldaten bestmöglich ausgerüstet werden. Zwar dürfte Frankreich kaum mit den deutschen Einsätzen in Mali und im Nord-Irak entlastet werden. Die Entscheidung der Bundesregierung ist dennoch richtig, weil sich Deutschland nicht nur in Worten, sondern auch in Taten solidarisch mit dem angeschlagenen Frankreich im Kampf gegen islamistischen Terror zeigen muss. Auch ist in innerdeutschen Debatten viel von der Bekämpfung der Fluchtursachen die Rede. In Mali kann Deutschland hier sicherlich nicht das große Rad bewegen, aber zumindest an einer kleinen Schraube drehen.

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