08.10.2017 20:43:56

Allg. Zeitung Mainz: Grotesk / Kommentar zu Katalonien / Von Ralf Heidenreich

Mainz (ots) - So ist das mit den Populisten. Es wird großspurig etwas angekündigt, das dann bei der Umsetzung im totalen Desaster endet. Anschauungsunterricht gibt derzeit der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont. Nach dem Referendum zur Loslösung der Region von Spanien steckt der Karren so tief im Dreck, dass er sich kaum noch herausziehen lässt und Katalonien seinen autonomen Status am Ende sogar verlieren kann. Die ersten Firmen und Banken haben nun angekündigt, dass sie der Region im Fall der Fälle den Rücken kehren wollen. So langsam müsste es auch den radikalen Unabhängigkeitsbefürwortern dämmern: Mit ihrem Kampf sägen sie den Ast ab, auf dem sie sitzen. Wie wenig Puigdemont an einer diplomatischen Lösung gelegen ist, zeigt sich auch daran, dass er ausgerechnet die EU auffordert, einzuschreiten. Denn die wird die Abspaltung ganz bestimmt nicht gutheißen. Der Chef der Regionalregierung tut das, weil er "fundamentale Freiheitsrechte von europäischen Bürgern verletzt" sieht. Er vergleicht die Situation mit der in Ungarn oder der Türkei. Das ist grotesk und offenbart, was er in erster Linie will: die Hütte anzünden. Nun sind Hunderttausende auf die Straße gegangen, um für den Verbleib der Region im spanischen Staat zu demonstrieren. Natürlich hat da auch die Zentralregierung in Madrid ihre Finger im Spiel. Dennoch meldet sich hier, wie es die katalanische Schriftstellerin Nuria Amat treffend beschreibt, "die schweigende Mehrheit" zu Wort. Seit 2006 befragt die katalanische Regierung die Bevölkerung, jeden Monat. Nicht ein einziges Mal sprach sich eine Mehrheit für die Abspaltung aus.

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