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27.05.2013 20:44:58

Allg. Zeitung Mainz: Friedrich Roeingh Kommentar zur Migrantenquote in Behörden

Mainz (ots) - Wechselspiel

Gut, dass die Türkische Gemeinde in Deutschland vorprescht und zum heutigen Integrationsgipfel gleich einen Gesetzentwurf mitbringt. Vielleicht gelingt es so endlich einmal, aus dem ritualisierten Zuruf von Absichten oder dem mühseligen Ausräumen medial verstärkter Missverständnisse auszubrechen. Die Regierung wird sich nicht mehr auf den wohlfeilen Austausch von Freundlichkeiten zurückziehen können. Sie wird sich positionieren müssen, ob sie das Ziel, Migranten stärker in das Arbeitsleben einzubinden, überhaupt per Gesetz vorantreiben will. Die Antwort wird für die Türkische Gemeinde allerdings ernüchternd ausfallen. So ist zum Beispiel ihre Vorstellung abstrus, öffentliche Aufträge bevorzugt an Betriebe zu vergeben, die Migranten ausbilden. Dagegen ist das Ziel, den Migrantenanteil in Ämtern, auf Polizeiwachen oder in Lehrerzimmern zu erhöhen, mehr als erstrebenswert. Der Weg über eine Quote geht allerdings ins Leere. Schon heute nämlich würden sich Polizei, Schulen und auch manche Ämter die Finger nach mehr qualifizierten Migranten lecken. Allein, ihnen fehlen die Kandidaten. Eine Debatte über eine bessere berufliche Integration kann nicht ohne den Verweis geführt werden: Dem überwiegenden Teil der türkischstämmigen Bevölkerung mangelt es schlicht an schulischer und häufig auch sprachlicher Qualifikation - selbst in der dritten Generation. Und gut ausgebildete Mädchen werden noch vielfach von ihren Vätern dazu angehalten, weniger qualifizierte Berufe zu ergreifen als ihnen offen stehen. Der Integrationsgipfel macht nur Sinn, wenn beide Seiten ihre Wahrheiten ungeschminkt auf den Tisch packen.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Andreas Trapp Volontär Telefon: 06131/485872 desk-zentral@vrm.de

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