01.07.2014 19:51:59

Allg. Zeitung Mainz: Der Ruf ist ruiniert / Kommentar zu Sarkozy

Mainz (ots) - Auch für Nicolas Sarkozy hat selbstverständlich die Unschuldsvermutung zu gelten, bevor er nicht rechtskräftig verurteilt ist. Und doch legt die Festnahme des ehemaligen Präsidenten - ein bis dahin einmaliger Vorgang - die Vermutung nahe, dass die Ermittlungsbehörden durchaus handfeste Belege für ihre Vorwürfe in der Hand halten. Immerhin ist Sarkozy Anfang des Jahres über Monate abgehört worden, was gleichfalls für konkrete Verdachtsmomente spricht. Es geht um die womöglich illegale Finanzierung des Wahlkampfs im Jahr 2007 und den angeblichen Versuch, durch Bestechung eines Staatsanwalts in den Besitz von Ermittlungsgeheimnissen zu gelangen. Das sind schwerwiegende Vorhaltungen, die den Ambitionen des konservativen Politikers auf ein politisches Comeback bei der Wahl 2017 einen herben Dämpfer verpassen. Ob "Sarko" noch einmal, wie im vergangenen Jahr in der Korruptions- und Spendenaffäre um die L'Oréal-Erbin Liliane Bettencourt, mit einem blauen Auge davonkommt, ist zweifelhaft. Der ungeheuerliche Vorwurf, der Präsidentschaftskandidat habe die Demenzerkrankung der Milliardärin ausgenutzt, um an Geld für seinen Wahlkampf zu kommen, hatte sich seinerzeit nicht erhärten lassen. Abseits der juristischen Bewertung aber ist der Ruf des Ex-Präsidenten durch Affären und Ermittlungsverfahren auf Dauer ruiniert. Dass dennoch eine Mehrheit der Franzosen der Meinung ist, er könne einen besseren Job machen als sein Nachfolger François Hollande, erstaunt nur auf den ersten Blick. Die meisten Franzosen, die 2012 den Skandal-Präsidenten Sarkozy abgewählt haben, haben inzwischen gelernt: Es geht noch schlimmer.

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