30.03.2016 22:07:37

Allg. Zeitung Mainz: Auf Ampelkurs / Kommentar zu Koalitionsgesprächen von Markus Lachmann

Mainz (ots) - Ampeln haben, wenn sie leuchten, unterschiedliche Phasen. Rot und Grün dauern ziemlich lange, Gelb flackert nur kurz auf. Auf Malu Dreyer und ihre Mitstreiter warten schwierige Verhandlungen: Die Genossen müssen dafür sorgen, dass sowohl Grün- als auch Gelbphase lange genug sind, aber die Ampel insgesamt harmonisch leuchtet. Dreyer trifft einerseits auf einen angeschlagenen grünen Koalitionspartner, dessen bislang wichtigste Personen sich selbst in Arbeitsgruppen verbannt haben. Sie verhandelt mit einer selbstbewussten FDP, die Erfolge vorzeigen will, um die Mitglieder vom Zusammengehen mit der einst verhassten Ökopartei zu überzeugen. Die drei Parteien sind andererseits zur Zusammenarbeit verdammt. Grüne und FDP wollen nicht neben einer rechten AfD in die Opposition gehen. Und die SPD möchte nicht mit der Julia-Klöckner-Partei koalieren. Folglich werden sich die künftigen Ampel-Koalitionäre zusammenraufen. Den Grünen könnte man zwei Ministerien anbieten. Die FDP braucht Prestigeprojekte, etwa eine neue Rheinbrücke oder den durchgängigen Ausbau der B10. FDP-Landeschef Volker Wissing dürfte ganz im Sinne der Bundespartei handeln, wenn er die Liberalen für andere Bündnisse als Schwarz-Gelb öffnet. Dass er Rot-Grün die vergangenen fünf Jahre heftig bekämpft hat und die SPD wiederum die Liberalen lange Zeit verspottet hat, spielt keine Rolle mehr. Der Wähler ist eben vergesslich. Oder doch nicht? Man wird sehen. Die Ampel mag für viele die naheliegendste Lösung sein. Sie bleibt ein Risiko für Grüne und FDP.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Wolfgang Bürkle Newsmanager Telefon: 06131/485890 online@vrm.de

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