22.05.2017 22:03:56

Allg. Zeitung Mainz: Abstiegsgefahr / Kommentar zur SPD / Von Reinhard Breidenbach

Mainz (ots) - Fraktionschef Oppermann hat tief hineingegriffen in die PR-Kiste: Das aktuelle SPD-Wahlprogramm sei "wahrscheinlich das beste seit Willy Brandt". Willy Brandt hätte sich im Grab umgedreht, hätte er das vernommen. Die Genossen sind in größter Not, selbstverschuldet. Da lässt sich der neue SPD-Hoffnungsträger, der zuvor in Umfragen für eine fulminante Zehn-Prozentpunkte-Aufholjagd gesorgt hatte, von einer politisch bestenfalls mittelmäßig begabten und eher durch Glück denn Geschick in die Düsseldorfer Staatskanzlei gelangten Genossin vom Hof jagen, genauer: vom Wahlkampf fernhalten. Wenn sich Martin Schulz nicht mal gegen Hannelore Kraft durchsetzen kann: Wie wird dann erst Angela Merkel mit ihm Schlitten fahren? Und was für eine gruselige Performance. Am Sonntagabend gibt SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel bei Anne Will dröge ein paar Punkte aus dem mutmaßlichen Wahlprogramm zum Besten, die selbst wohlwollende Zuschauer eher verwirrt denn erleuchtet zurücklassen. Am Montag wird die Verkündung eben jenes Programms mit großem Trara angekündigt, dann wieder abgesagt, dann wieder angekündigt. Dann verkündet. Aber vorsichtshalber ohne Details an wichtigsten Stellen. Rein gefühlsmäßig mag man vermuten: Das Programm ist wahrscheinlich gar nicht mal schlecht. Aber niemand wird das je erfahren, wenn die SPD am 24. September untergeht. Schulz und die Seinen müssen jetzt Vollgas geben, wenn sie ab dem 25. September irgendwie mitreden wollen. Schulz hat vermutlich das Zeug dazu. Er war mal Fußballer. Es geht jetzt nur noch so, wie beim HSV am Samstag in der 88. Minute. Sonst ist der Abstieg programmiert.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Wolfgang Bürkle Newsmanager Telefon: 06131/485980 online@vrm.de

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