22.11.2015 11:46:45

Aktivisten: Russland fliegt bislang heftigste Luftangriffe in Syrien

   BEIRUT (AFP)--Es waren die bislang heftigsten Luftangriffe im Osten Syriens seit dem Beginn des Bürgerkriegs 2011: Russische und syrische Kampfflugzeuge haben am Freitag mehr als 70 Einsätze in der Provinz Deir Essor geflogen, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Wochenende mitteilte. Ab Montag beteiligt sich auch der französische Flugzeugträger "Charles de Gaulle" am Militäreinsatz gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

   Die russischen und syrischen Luftangriffe richteten sich gegen mehrere Städte und drei Ölfelder in Deir Essor, wie die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien mitteilte. Dabei seien mindestens 36 Menschen getötet worden, darunter auch zehn Kinder. Die ölreiche Provinz wird zu großen Teilen vom IS kontrolliert. Die Regierungstruppen kontrollieren dort nur kleinere Gebiete und einen Militärflughafen.

   Rund um den Flughafen lieferten sich IS-Kämpfer und Soldaten am Samstag heftige Gefechte, wie die Beobachtungsstelle unter Berufung auf ihr Aktivistennetzwerk in Syrien mitteilte. Die Angaben sind wegen der unübersichtlichen Lage in dem Bürgerkriegsland von unabhängiger Seite kaum überprüfbar.

   Russland fliegt ebenso wie eine US-geführte Koalition Angriffe gegen den IS in Syrien. Allerdings richten sich die Angriffe auch gegen andere Rebellengruppen, die gegen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad kämpfen. Russland hatte seinen Einsatz in der Region zuletzt noch verstärkt, nachdem Ende Oktober eine russische Passagiermaschine über der ägyptischen Sinai-Halbinsel abgestürzt war. Dabei handelte es sich nach Einschätzung Moskaus um einen Bombenanschlag.

   Am Samstag startete Russland ein dreitägiges Militärmanöver im östlichen Mittelmeer. Der Libanon muss deshalb bis Montag Flüge von und nach Beirut umleiten. Russland habe den Libanon gebeten, die Flugrouten so zu verändern, dass keine Flugzeuge das Übungsgebiet überfliegen, sagte Verkehrsminister Ghasi Seaiter. Nach Angaben der libanesischen Fluggesellschaft Middle East Airline (MEA) kommt es wegen der veränderten Routen zu leichten Verspätungen.

   Frankreich geht seit den Anschläge in Paris mit 130 Toten ebenfalls verstärkt gegen den IS in Syrien vor. Ab Montag sei auch der Flugzeugträger "Charles de Gaulle" im östlichen Mittelmeer "einsatzbereit", sagte der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian am Sonntag im Radiosender Europe 1.

   Frankreichs Präsident François Hollande hatte nach den Anschlägen eine breitere Anti-IS-Koalition gefordert. Moskau zeigte Bereitschaft zur Teilnahme an einer solchen Allianz. Hollande und Außenminister Laurent Fabius reisen nun kommende Woche nach Washington und Moskau, um "diese Fragen zu besprechen", wie Fabius am Samstag sagte.

   Trotz der vorsichtigen Annäherung sind Russland und der Westen beim Syrien-Konflikt in zentralen Punkten weiter unterschiedlicher Ansicht: Russland will Assad in den Kampf gegen den IS einbeziehen, was die USA und andere westliche Staaten ablehnen. Fabius bekräftigte, dass auch Frankreich an dem Ziel festhält, Assad von der Macht zu verdrängen. Frankreich sei der Auffassung, "dass Baschar al-Assad nicht die Zukunft Syriens sein kann", sagte Fabius.

   Der UN-Sicherheitsrat verabschiedete am Freitagabend einstimmig eine Resolution, die alle Staaten auffordert, "alle nötigen Maßnahmen" im Kampf gegen den IS im Irak und Syrien zu ergreifen. Der von Frankreich eingebrachte Text erteilt allerdings nicht die rechtliche Erlaubnis, militärisch gegen die IS-Miliz vorzugehen.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/kla

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   November 22, 2015 05:16 ET (10:16 GMT)- - 05 16 AM EST 11-22-15

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