Optimismus 11.06.2023 16:16:00

Aktienrally voraus? Darum sieht Paul Tudor Jones bis Jahresende steigende Börsenkurse

Aktienrally voraus? Darum sieht Paul Tudor Jones bis Jahresende steigende Börsenkurse

• Jones erwartet keine Zinserhöhungen mehr
• Steigende Aktienkurse im Blick
• Hoffnung in KI-Trend


Paul Tudor Jones: Gewinner des Schwarzen Montags

Der US-amerikanische Hedgefondsmanager und Philanthrop Paul Tudor Jones erlangte am Markt Bekanntheit mit seiner Wette auf den Zusammenbruch des US-Aktienmarkts im Jahr 1987, der sich am 19. Oktober 1987, dem Schwarzen Montag, bewahrheiten sollte. Innerhalb eines Tages stürzte der Dow Jones Index um 22,6 Prozent ab. Jones soll mit seinen Short-Positionen Gewinne in Höhe von etwa 100 Millionen US-Dollar eingestrichen haben, wie "Business Insider" berichtet. "Der Zusammenbruch von '87 war wirklich interessant, weil der Zusammenbruch von '87 wahrscheinlich nie stattgefunden hätte, wenn es nicht die Marktinfrastruktur zu diesem Zeitpunkt gegeben hätte", erklärte Jones 2018 im Gespräch mit Lloyd Blankfein, dem damaligen CEO der US-Großbank Goldman Sachs.

Fed dürfte Leitzins im Juni nicht anrühren

Nun teilt der Börsenkenner erneut seine Einschätzung zum Markt: In der "CNBC"-Sendung "Squawk Box" erklärte Jones im Mai, dass der Kampf der Fed gegen die hohe Inflation sein Ende gefunden haben dürfte. "Ich denke, sie [die Fed, Anm. d. Red.] sind definitiv fertig", so der Unternehmer. "Sie könnten jetzt wahrscheinlich den Sieg verkünden, denn wenn man sich den Verbraucherpreisindex ansieht, ist er seit 12 Monaten in Folge gesunken. ... Das ist in der Geschichte noch nie vorgekommen." Seit März 2022 hoben die Währungshüter den Leitzins insgesamt zehnmal an. Damit befindet sich das Zinsniveau in der der Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent. Der nächste Zinsentscheid der Fed steht dann am 14. Juni an. Das Ergebnis dürfte laut Jones jedoch schon feststehen.

Höhere Aktienkurse bis zum Jahresende

Darüber hinaus zog der Börsenexperte Vergleiche zum Marktumfeld von Mitte 2006, vor dem Zusammenbruch des US-Immobilienmarkts, der in der Weltfinanzkrise von 2007 bis 2008 resultierte. Auch damals hatte die Fed die jahrelang vorangegangenen Zinserhöhungen eingestellt und den Leitzins über ein Jahr lang bei 5,25 Prozent belassen. In diesem Zeitraum ging es am Aktienmarkt aufwärts, erinnerte sich Jones. Dies könne sich nun wiederholen. "Die Aktienkurse ... Ich denke, dass sie in diesem Jahr weiter steigen werden", zeigte sich der Hedgefondsmanager überzeugt. Eine starke Erholungsrally sei aber trotzdem nicht zu erwarten: "Ich bin nicht übermäßig optimistisch, weil ich denke, dass es ein langsamer Anstieg sein wird." Auch eine Rezession im dritten oder vierten Quartal 2023 sei noch nicht vom Tisch, die Aktienkurse dürften aber dennoch zulegen.

Kein Mangel an Impulsen

Dementsprechend gebe es momentan noch viel Zurückhaltung am Markt, was aber nicht die Menge an zukünftigen Impulsen einschränke. So geht der Experte davon aus, dass derzeit Unmengen an Bargeldreserven darauf warten, eingesetzt zu werden. Hinweise darauf liefere die Tatsache, dass derzeit keine großen IPOs oder andere Events anstehen und die Bewertungen niedrig seien. "Niemand hat es eilig, ein Angebot zu machen, also ist klar, dass auf dem Aktienmarkt etwas vor sich geht", so Jones gegenüber dem TV-Sender. "Vom Standpunkt des Kapitalflusses aus gesehen ist das konstruktiv."

KI-Trend bringt Produktivitätsschub

Großes erhofft sich der Marktkenner außerdem vom Hype um künstliche Intelligenz (KI). Der Produktivitätsschub, der durch KI-Lösungen und andere Innovationen entstehen werde, könne auch der Fed und der Kontrolle der Inflation zugutekommen. "Ich glaube, dass die Einführung von großen Sprachmodellen [und] künstlicher Intelligenz einen Produktivitätsboom auslösen wird, wie wir ihn in den letzten 75 Jahren nur wenige Male erlebt haben", zeigte sich Jones gegenüber CNBC sicher und verglich den jüngsten Tech-Trend mit dem Infrastrukturboom in den 1950er-Jahren, dem PC-Boom in den 1980er-Jahren und dem Internetboom in den 1990er-Jahren. "Jede dieser drei Episoden war mit Produktivitätssteigerungen zwischen einem und drei Prozent verbunden. Nehmen wir an, dass dieses große Sprachmodell uns in den nächsten fünf Jahren einen Produktivitätsboom von 1,5 Prozent pro Jahr bescheren wird, was ich für möglich halte."

Redaktion finanzen.at

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