DAX
Wochenausblick |
16.11.2015 08:29:40
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Aktienmärkte im Bann der Pariser Terroranschläge
Besonders betroffen von den Ereignissen sieht der Experte Bereiche wie Versicherungen, Touristik und Freizeit. In der Vergangenheit waren die Märkte nach Terroranschlägen allerdings häufig recht schnell wieder zur Normalität zurückgekehrt. "Ich weiß nicht wie die Marktreaktion sein wird", sagte Unicredit-Chefvolkswirt Erik Nielsen. "Aber ich weiß, dass ich ein Käufer sein werde, wenn die Märkte schwach sind." Es gebe keine Möglichkeit, dass die Fundamentaldaten sich so deutlich änderten, dass sie die Konjunktur zum Entgleisen brächten. Der faire Wert globaler Vermögenswerte habe sich nach den Anschlägen nicht geändert.
Neben den Ereignissen in Paris müssen Anleger auch altbekannte Einflussfaktoren im Auge behalten. So fürchten sich Investorem vor allem vor den negativen Auswirkungen einer schärferen Gangart in der US-Geldpolitik. Zwar scheint es ausgemacht, dass die Notenbank der USA (Fed) im Dezember zum ersten Mal seit der Finanzkrise von ihrer Nullzinspolitik abrückt und den Leitzins anhebt. Wie es aber danach weiter geht, ist noch unklar.
Analyst Markus Wallner von der Commerzbank rechnet mit weiteren Zinserhöhungen der Fed, wobei diese schneller vorgehen dürfte als derzeit allgemein erwartet. Höhere Zinsen verringern aber die Attraktivität von Aktien gegenüber anderen Anlagen wie etwa Anleihen. Deshalb könnten die Kurse am Aktienmarkt seiner Meinung nach in Zukunft deutlicher als bislang schwanken.
Damit bleibt es auch in der neuen Woche dabei, dass die Anleger wichtige Konjunkturnachrichten auf Hinweise für den künftigen Zinspfad abklopfen. So dürften nach Meinung der Commerzbank die am Dienstag anstehenden US-Verbraucherpreisdaten für Oktober belegen, dass die Inflation langsam anzieht. Dies würde den Vertretern einer strafferen geldpolitischen Linie ein zusätzliches Argument liefern, nachdem bereits die erfreuliche Entwicklung am Arbeitsmarkt diesen "Falken" in der Fed in die Hände spielt.
Hierzulande aber schwinde die konjunkturelle Zuversicht der Anleger, gab Analystin Claudia Windt von der Landesbank Helaba zu bedenken. Dies spiegele sich in dem Preisverfall bei Industriemetallen und beim Rohöl wider. Zudem sei es auch dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi nicht gelungen, die europäischen Aktienmärkte mit der Aussicht auf weitere Stützungsmaßnahmen der EZB aufzuheitern. Daher hat der deutsche Leitindex DAX den Sprung über die psychologisch wichtige Marke von 11 000 Punkten noch nicht geschafft.
Auch von Seiten der Unternehmen mangelt es Experten zufolge an Unterstützung für die Aktienmärkte. Zwar hätten in der aktuell auslaufenden Berichtssaison die positiven Gewinnüberraschungen überwogen, schrieben die Experten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Allerdings hielten sich die guten und schlechten Ausblicke lediglich die Waage. "Die Bäume dürften deshalb an den Börsen nicht mehr in den Himmel wachsen", lautet deshalb das Resümee der LBBW.
In der neuen Woche könnten jedoch noch einige Geschäftsberichte für positive Überraschungen sorgen. So legt der Industrie- und Stahlkonzern ThyssenKrupp am Donnerstag seine Jahreszahlen vor. Dann präsentieren auch das Waggonvermiet- und Schienenlogistikunternehmen VTG und der Autovermieter Sixt ihre Zahlenwerke.
Die Leasingtochter von Sixt, Sixt Leasing, veröffentlicht bereits am Mittwoch Neunmonatszahlen, ebenso wie der Onlinehändler für Heimtierbedarf Zooplus. Schon am Dienstag rücken das Internet-Unternehmen United Internet und die Beteiligungsgesellschaft Indus Holding (INDUS) mit ihren Berichten in den Fokus.
Abseits der Berichtssaison richten sich die Augen technologieinteressierter Anleger auf Dialog Semiconductor. Auf der Hauptversammlung des Halbleiterherstellers am Donnerstag steht die geplante, 4,6 Milliarden US-Dollar teure Übernahme des US-Konkurrenten Atmel zur Abstimmung. Zuletzt hatte sich der einflussreiche Hedgefonds-Manager Paul Singer gegen den Zukauf ausgesprochen und damit bei den Anlegern für Erleichterung gesorgt.
/la/ag/stb/heVon Lutz Alexander, dpa-AFX
FRANKFURT (dpa-AFX)
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