16.01.2008 18:06:00
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Aktien Frankfurt Schluss: Verluste - Neue negative Nachrichten befürchtet
Nach den teilweise drastischen Kursverlusten im Bankensektor am Vortag regiere unter den Anlegern weiterhin die Angst vor neuen negativen Nachrichten aus dem Finanzsektor, sagte Aktienstrategin Susanne Lahmann von der Bremer Landesbank. Viele seien der Auffassung, dass in puncto Abschreibungen das Schlimmste noch nicht ausgestanden sei. Darüber hinaus versuchten Anleger, durch Verkäufe von Technologiewerten ihre Verluste in diesem Sektor zu begrenzen. Wie vorhergesagt ausgefallene US-Konjunkturdaten zur Industrieproduktion und zur Kapazitätsauslastung im Dezember hätten sich hingegen kaum auf die Kurse ausgewirkt, sagten Börsianer.
Allen voran wurden die Titel der Deutschen Börse um 8,84 Prozent auf 112,00 Euro nach unten geschickt. Händlern zufolge nehmen die Markteilnehmer Gewinne bei den Werten mit, "wo noch Speck auf den Rippen ist". Die Deutsche Börse war im vergangenen Jahr der größte Gewinner im deutschen Leitindex. Aktien von adidas rutschten nach einer Abstufung durch Goldman Sachs um 4,98 Prozent auf 40,81 Euro ins Minus. Die Analysten hatten die Titel des Sportartikelherstellers von "Neutral" auf "Sell" gesenkt und auf ihre "Conviction Sell List" genommen. Die Bewertung der Aktien sei mit Blick auf die jüngste Schwäche im Einzelhandel überzogen, führten die Analysten zur Begründung an.
Infineon Technologies-Papiere verloren nach negativen Zahlen des US-Chipherstellers Intel 3,74 Prozent auf 6,44 Euro. Analyst Michael Busse von der Landesbank Baden-Würtemberg sieht auch die Schwäche der asiatischen Halbleiterwerte am heutigen Mittwoch als Belastungsfaktor.
Aktien von Linde hingegen gewannen als einer der Favoriten der Anleger im Dax 2,70 Prozent auf 94,48 Euro. Die UBS hatte die Aktien des Technologiekonzerns von "Neutral" auf "Buy" und das Kursziel von 91,00 auf 120,00 Euro angehoben. Linde habe die Absatzprognosen des Investmentbank übertroffen, schrieb Analyst Thomas Gilbert in einer aktuellen Studie. Die Titel von Hypo Real Estate (HRE) legten trotz negativer Analystenkommentare nach ihrem Kurssturz vom Dienstag von über 35 Prozent um 2,59 Prozent auf 22,20 Euro vor.
Im MDAX kamen GILDEMEISTER-Aktien als Schlusslicht mit minus 17,81 Prozent auf 10,75 Euro wegen einer Razzia unter die Räder. Die Staatsanwaltschaft hat Untersuchungen gegen Vorstandschef Rüdiger Kapitza und zwei weitere Personen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung und Korruption bestätigt. "Dass der Vorstandschef solchen Anschuldigungen ausgesetzt wird, ist sehr unschön", sagte Ingo Schmidt, Analyst der Hamburger Sparkasse.
Unterdessen schossen Titel von Pfleiderer mit plus 16,10 Prozent auf 13,77 Euro an die Indexspitze. Der Möbel- und Bauzulieferer ist mit verschiedenen Finanzinvestoren im Gespräch, ohne deren Namen zu nennen. Wie wahrscheinlich eine Übernahme sei, sei schwer zu beurteilen, sagte Merck-Finck-Analyst Carsten Kunold. Selbst nach dem aktuellen Kurssprung sei Pfleiderer wegen seiner günstigen Bewertung aber noch für Investoren interessant.
Douglas-Aktien gewannen nach Zahlen für das Gesamtjahr 6,45 Prozent auf 35,64 Euro. Marktteilnehmern zufolge fiel das Zahlenwerk des Handelskonzerns zwar im Großen und Ganzen wie erwartet aus. Da jedoch zuvor befürchtet wurde, dass auch Douglas angesichts der Rezessionsängste unter der derzeitigen Schwäche der Konsumwerte leiden könnte, sei schon ein Treffen der Prognosen positiv zu werten, hieß es. Unterstützend wirke sich die angepeilte Ausschüttungsquote von 50 Prozent aus.
Im TecDAX litten die Solarwerte Händlern zufolge unter einer negativen Studie. Die Analysten der Societe Generale hätten die Titel des Branchenprimus SolarWorld von "Hold" auf "Sell" und Q-Cells von "Buy" auf "Sell" abgestuft. Die Wachstumsaussichten in dem Sektor würden der Studie zufolge überbewertet. SolarWorld-Papiere büßten 11,52 Prozent auf 31,10 Euro ein, Titel von Q-Cells rutschten um 8,65 Prozent auf 71,35 Euro ab./la/he
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