DAX
17.03.2015 14:53:48
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Aktien Frankfurt: Gewinnmitnahmen nach Dax-Sprung über 12 000 Punkte
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Sprung über 12 000 Punkte ist beim DAX zunächst einmal die Luft raus. Trotz guter heimischer Konjunkturdaten und der Unterstützung durch freundliche asiatische Börsen gab der deutsche Leitindex am Dienstag deutlich nach. Die Versuchung für die Anleger sei hoch, Gewinne mitzunehmen, erklärte Marktstratege Stan Shamu vom Broker IG.
Der Dax rutschte im Handelsverlauf sukzessive ab und notierte am Nachmittag 1,35 Prozent schwächer bei 12 003,18 Punkten. Am Montag hatte er dank der Geldflut der Europäischen Zentralbank (EZB) noch um gut 2 Prozent zugelegt und damit seine mehr als neunwöchige Gewinnserie fortgesetzt. Der MDAX der mittelgroßen Werte sank am Dienstag um 1,95 Prozent auf 20 701,48 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDAX 2,13 Prozent auf 1637,53 Punkte ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 hielt sich mit einem Minus von 1,01 Prozent auf 3669,20 Punkte ein wenig besser.
EXPERTEN UNEINS ÜBER WEITERE ENTWICKLUNG
Über die weitere Entwicklung sind sich Beobachter uneins. IG-Experte Shamu geht nicht davon aus, dass der von der EZB getriebene Aufwärtstrend schon vorbei sein muss. Investoren könnten geradezu auf kleinere Rückschläge warten, um Aktien zu kaufen. Vorsichtiger äußerte sich Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin "Index-Radar": "Aktuell befinden sich nicht nur einzelne Papiere auf einem stark überkauften Niveau, sondern der Gesamtmarkt." Dies ergebe "eine durchaus explosive Ausgangslage, bei der Anleger nun sehr vorsichtig sein sollten".
Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im März indes erneut aufgehellt. Wegen der Geldschwemme der EZB, der Rekordjagd am Aktienmarkt, eines günstigen Eurokurses und des billigen Rohöls legten die Umfragewerte des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) weiter zu und erreichten den höchsten Stand seit Februar 2014. Bankvolkswirte hatten allerdings mit einem noch stärkeren Anstieg gerechnet.
WEITER WARTEN AUF FED - VERKAUFSVOTUM BELASTET DAIMLER
Weiter im Fokus steht die am Mittwoch stattfindende Sitzung der US-Notenbank Fed. Experten erwarten einen Hinweis auf die erste Zinserhöhung in den USA seit Beginn der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise. Mit einer Änderung der Wortwahl in ihrem Statement
könnten die Währungshüter signalisieren, dass im Sommer der Startschuss für die Zinswende fällig ist. Die US-Geldpolitik würde sich damit gegen den Trend einer immer stärkeren Lockerung entwickeln, der bei zahlreichen anderen Notenbanken zu beobachten ist.
Bei den Einzelwerten im Dax stach Daimler mit minus 2,68 Prozent heraus. Die Schweizer Großbank UBS hatte für die Titel des Autobauers wegen der bereits hohen Bewertung eine Verkaufsempfehlung ausgegeben.
STREIKDROHUNG LÄSST LUFTHANSA KALT - PERMIRA-AUSSTIEG BEI BOSS
Dagegen eroberten die zwischenzeitlich schwachen Lufthansa-Titel (Deutsche Lufthansa) mit plus 0,61 Prozent die Dax-Spitze - obwohl die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit ihre Mitglieder dazu aufgerufen hat, am Mittwoch auf den innerdeutschen Kurz- und Mittelstrecken den Betrieb lahmzulegen. Es wäre bereits der zwölfte Pilotenstreik in weniger als einem Jahr. Equinet-Analyst Jochen Rothenbacher konnte dem Arbeitskampf einen erfreulichen Aspekt abgewinnen: Dies zeige, dass die Lufthansa bei ihren Sparbemühungen hart bleibe und mit dieser Haltung langfristig Erfolg haben könnte.
Im MDax ging es für Hugo Boss um 3,29 Prozent auf 114,70 Euro bergab, nachdem Permira seinen Komplettausstieg beim Modekonzern angekündigt hatte. Der Finanzinvestor bietet 8,4 Millionen Aktien entsprechend einem Anteil von rund 12 Prozent institutionellen Investoren zum Kauf an. Händlern zufolge gingen die Papiere zu je 113 Euro über den Tisch.
GEWINNMITNAHMEN BEI LEONI - INVESTITIONEN DRÜCKEN WACKER CHEMIE
Beim Autozulieferer LEONI machten die Anleger Kasse: Die Aktien, die am Vortag noch ein Rekordhoch erklommen hatten, verloren 3,87 Prozent. Die zusätzlichen Investitionen in zwei deutsche Werke könnten die Stimmung der Anleger kurzfristig trüben, schrieb Analyst Tobias Fahrenholz vom Bankhaus Mainfirst.
Die Aktien von Wacker Chemie verloren nach der Bekanntgabe von Geschäftszahlen 3,01 Prozent. Die endgültigen Resultate des Spezialchemiekonzerns und Halbleiter-Zulieferers für das Schlussquartal 2014 hätten die Erwartungen erfüllt, erklärte Analyst Nils-Peter Gehrmann von der Privatbank Hauck & Aufhäuser. Doch der Gewinnausblick sei schwächer als erwartet ausgefallen./gl/fbr
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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