29.04.2009 15:33:00
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Aktien Frankfurt: Freundlich - Siemens und Versicherer stützen den DAX
Der Münchener Mischkonzern Siemens hatte bereits vor Börsenbeginn überraschend positive Quartalszahlen veröffentlicht. Laut Marktanalyst Wolfgang Duwe von der Bremer Landesbank könnte dies darauf hindeuten, dass der Aktienmarkt das Schlimmste hinter sich hat. Da der Mischkonzern in vielen verschieden Branchen tätig sei, werde sein Geschäftsergebnis oft als Indikator für die Konjunkturentwicklung herangezogen. Negative US-Konjunkturdaten versetzten dem DAX jedoch zuletzt einen kleinen Dämpfer. Die Wirtschaftsleistung in den USA ist im ersten Quartal stärker als befürchtet geschrumpft.
Bei Siemens sei im zweiten Geschäftsquartal (Ende März) vor allem das Ergebnis der drei Sektoren - die betriebliche Gewinngröße - besser als erwartet ausgefallen, betonte ein Händler. Allerdings habe der Mischkonzern angesichts zusammengeschmolzener Bestellungen die eigenen Gewinnerwartungen runtergeschraubt. Dies sei aber erwartet worden und habe die Titel deshalb nicht belastet. Die Analysten der UniCredit und der Commerzbank behielten insofern ihre Kaufempfehlungen bei. Siemens-Aktien <SIE.ETR> verteuerten sich als bester Wert im DAX um 5,61 Prozent auf 50,11 Euro.
Gefragt waren nach überraschend vorgelegten Zahlen auch die Papiere der Allianz <ALV.ETR>, die um 2,54 Prozent auf 69,11 Euro stiegen. Ein Händler sagte, dass die Zahlen des Versicherers zum ersten Quartal "besser als erwartet" ausgefallen seien und insbesondere die Solvabilität, also das freie Vermögen, positiv auffalle. Titel des weltweit größten Rückversicherers Münchener Rück <MUV2.ETR> verteuerten sich in der Folge um 5,04 Prozent auf 96,83 Euro.
Die Aktien der Lufthansa <LHA.ETR> gewannen 5,48 Prozent auf 9,235 Euro. Das große Thema der Vortage - die Verbreitung der Schweinegrippe - rücke in den Hintergrund, sagten Börsianer. In Mexiko hätten die Behörden ihre Angaben über die Zahl der Opfer dieser neuartigen Grippe nach unten korrigiert und das lindere die Sorgen.
Die Quartalszahlen von Bayer <BAY.ETR> blieben hinter den durchschnittlichen Marktschätzungen zurück. Grund dafür sei vor allem die schwache Entwicklung der Sparte MaterialScience, schrieb Analyst Sachin Jain von Merrill Lynch. Die Krise brachte dem Chemie- und Pharmakonzern einen schwachen Jahresstart, der Erlös und das operative Ergebnis gingen kräftig zurück. Bayer-Titel fielen als einer der schwächsten Werte im DAX um 4,09 Prozent auf 37,05 Euro.
Auch die Aktien von SAP <SAP.ETR> wurden gemieden. Sie verloren 2,67 Prozent auf 29,335 Euro. Die Zahlen des Softwareanbieters zum ersten Quartal sind einem Händler zufolge "auf allen Ebenen schlechter als erwartet". Vor allem die Gewinnentwicklung habe enttäuscht und zudem sei der unkonkrete Ausblick verwirrend, sagte er. Trotz des Zukaufs von Business Objects sei der Umsatz nicht gestiegen.
Im MDAX zählten die Papiere von Vossloh <VOS.ETR> zu den Favoriten. Sie verteuerten sich um 8,01 Prozent auf 78,77 Euro. Die Zahlen des Verkehrstechnik-Konzerns zum ersten Quartal fielen einem Händler zufolge "etwas besser als erwartet" aus. Analyst Holger Schmidt von equinet stufte die Vossloh-Aktie in Reaktion auf die seiner Ansicht nach "soliden Zahlen" von "Hold" auf "Accumulate" hoch und hob das Kursziel von 56,00 auf 83,00 Euro. Die Nachfrage nach den Produkten von Vossloh halte weiterhin an, schrieb er in einer Studie, und das trotz der derzeitigen Finanzmarktturbulenzen./la/ck
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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